Nach dem enttäuschenden 2:2 in der EM-Qualifikation auswärts gegen den Kosovo war nicht das Resultat, sondern Granit Xhakas Kritik an den Trainingsmethoden von Coach Murat Yakin das grosse Thema. «Die ganze Woche über hatten wir wenig Tempo im Training – so sind wir dann auch aufgetreten. Von 0 dann direkt bei 100 einzusteigen, ist schwer», hatte der Captain im Interview nach der Partie gesagt.
Am Montag an der Medienkonferenz der Nati vor dem Quali-Spiel in Sitten gegen Andorra äusserte sich Yakin erstmals über die klaren Worte Xhakas. «Granit hat seinem Frust nach dem enttäuschenden Spielverlauf freien Lauf gelassen. Solche Aussagen werden mit etwas Abstand meist auch etwas relativiert. Daher war es unnötig, die Kritik öffentlich anzubringen», erklärte Yakin.
Thema abgeschlossen – Xhaka gegen Andorra in Startelf
Am Sonntag sei es zu einer rund 45-minütigen Aussprache zwischen ihnen beiden gekommen. Es sei ein gutes und konstruktives Gespräch gewesen, sagte Yakin. Letztlich sei es um Details in der Trainingsgestaltung gegangen und nicht um eine grundlegende Kritik. «Ich sah es eher als Anregung», erklärte der Trainer, der damit das Thema als abgeschlossen betrachtet.
Die Beziehung zu seinem Captain habe sich sicherlich nicht verschlechtert. Auch sind keine Konsequenzen vorgesehen. Yakin bestätigte, dass Xhaka gegen Andorra in der Startelf stehen werde.
Xhaka lässt Emotionen immer wieder freien Lauf
Es ist nicht das erste Mal, dass es zwischen Xhaka und Yakin vermeintlich zu Unstimmigkeiten kommt. Im Juni 2022 zeigte sich der Captain nach der 1:2-Niederlage in der Nations League gegen Tschechien nicht glücklich darüber, dass er von Yakin nicht auf der 6er-, sondern auf der 8er-Position aufgestellt wurde.
Auch damals wurde der Zwist danach relativiert. «Er ist der Chef, er entscheidet, wer wo spielt», gab Xhaka wenige Tage später zu Protokoll. Gleichzeitig zeigte er sich genervt, dass die Medien seine Aussagen falsch wiedergegeben hätten.
Ärger über Auswechslung im 100. Länderspiel
Bereits zuvor hatte Xhaka einmal seinen Unmut über eine Entscheidung Yakins kundgetan. Als er im März 2022 im Testspiel gegen den Kosovo, seinem 100. Länderspiel für die Schweiz, nach 63 Minuten ausgewechselt wurde, verwarf der sichtlich unzufrieden Mittelfeldspieler auf der Ersatzbank die Hände.
«Ich hätte gerne in meinem 100. Spiel nicht nur 63 Minuten gespielt. Deshalb war die Enttäuschung da. Aber das war es dann auch», sagte Xhaka im SRF-Interview. Auch hier hätten die Medien das Thema grösser gemacht als es ist.