Es kam doch eher überraschend, dass Nationaltrainer Murat Yakin Renato Steffen im ersten EM-Qualifikations-Spiel gegen Belarus von Beginn weg aufs Feld schickte. Der Lugano-Akteur zahlte das Vertrauen seines Coaches in Form eines Hattricks zurück. Etwas, das er in seiner Aktivlaufbahn erst einmal geschafft hat: Vor 7 Jahren gegen den FC St. Gallen, damals noch im Dress des FC Basel.
Torquote innert 25 Minuten vervierfacht
«Es ist schön, dass mir das in der Nati gelungen ist», so Steffen nach der Partie. Vor dem Belarus-Spiel hatte der Offensivspieler im Schweizer Dress erst ein Tor auf seinem Konto.
Die Jungen kommen, irgendwann ist meine Zeit vorbei. Ich möchte es deshalb geniessen, solange ich kann.
Dass sich ausgerechnet Steffen derart ins Rampenlicht spielt, ist nicht selbstverständlich. Aus Angst, für die WM in Katar 2022 nicht berücksichtigt zu werden, wechselte der Aargauer Ende August von der Bundesliga zurück in die Schweiz. Lugano statt Wolfsburg, mehr Spielpraxis statt Reservisten-Dasein. Ein Schritt, der sich retrospektiv bezahlt gemacht hat. Das bestätigt auch Steffen: «Schaut man die Ligen an, war es ein Rückschritt. Doch für mich war wichtig, dass ich spielen konnte. Ich muss spielen und fit sein, sonst habe ich keinen Platz in der Nati.»
Steffen macht sich denn auch keine Illusionen, dass die Zukunft im Schweizer Offensivspiel ihm gehört. Mit seinen 31 Jahren befindet er sich im letzten Drittel seiner Karriere, die jungen Spieler um Zeki Amdouni, Andi Zeqiri oder Noah Okafor drücken. «Irgendwann ist meine Zeit vorbei. Ich möchte es deshalb geniessen, solange ich kann», gibt sich Steffen realistisch.
Yakin mit Lob und leiser Kritik
Während die Teamkollegen Steffen beglückwünschten und dafür auch dessen Interview «crashten», hielt sich Yakin mit Lobhudeleien zurück. Es sei zwar «wichtig» gewesen, dass Steffen dreimal richtig stand und mit seinen Toren dem Team helfen konnte. Der Übungsleiter sieht aber noch Steigerungspotenzial: «Dass er im Spielaufbau nicht effizient war, nehmen wir mit. Das können wir sicher noch besser machen.»