Im Schweizer Lager ist man sich einig: Die Auftaktniederlage in der Nations League in Kopenhagen kommt in die Sparte «besonders bitter». Die Nati fühlte sich nach dem 0:2 gegen Dänemark vom Schiedsrichter benachteiligt. Besonders zwei Entscheide von Daniel Siebert stiessen sowohl Nati-Trainer Murat Yakin als auch den Spielern sauer auf.
Kein Verständnis für Elvedi-Platzverweis
Mit dem Platzverweis gegen Nico Elvedi kurz nach der Pause nahm das Ungemach im Parken-Stadion seinen Lauf. Aus Sicht der Schweizer hätte der Gladbach-Verteidiger nie und nimmer die rote Karte kassieren sollen:
- Yakin: «Elvedi wird zurückgezogen oder eingeklemmt, sonst würde er nie so zu Boden gehen. Das Foul passiert dann im Fallen. Ich verstehe nicht, dass die Aktion so interpretiert wird, dass nur dem Stürmer der Vorteil gilt.»
- Manuel Akanji: «Ich finde es krass vom Schiedsrichter, dass er auf Rot entscheidet, nachdem er sich die Szene mehrmals angesehen hat. Das ist für mich ein klarer Fehlentscheid.»
Für den Trainer und den Abwehrchef ist klar, dass der Platzverweis gegen Elvedi die Dynamik des Spiels auf den Kopf stellte. «Wir haben die Kontrolle über die Partie verloren. An diesem Abend ist alles etwas gegen uns gelaufen», so Yakin weiter.
Fehlendes Fairplay der Dänen
So richtig hoch gingen die Emotionen bei den Schweizer Spielern dann aber nach dem Führungstreffer der Dänen durch Patrick Dorgu in der Schlussphase. Dass die Dänen den Ball in der Entstehung des Tores nicht ins Aus gespielt hatten, obschon Breel Embolo am Boden lag, brachte das Fass zum Überlaufen.
- Akanji: «Ich habe nicht gesehen, ob es ein Foul an Breel war oder nicht. Aber trotzdem: In unserem Sport spricht man immer über Fairplay. Sie verschwenden aber keinen Gedanken daran, den Ball ins Aus zu spielen. Natürlich ist der Frust unglaublich gross, wenn sie dann das Tor erzielen.»
- Yakin: «Sie hätten mehrmals die Chance gehabt, den Ball ins Aus zu spielen. Das war heute definitiv kein Fairplay von Dänemark.»
Für den emotionalen Ausbruch von Granit Xhaka nach dem 0:1 hat Yakin Verständnis: «Er übernimmt Verantwortung und will sich wehren», so der Nati-Coach. Dass der Captain kurz vor Schluss auch noch des Platzes verwiesen wurde, stellt für Yakin im Hinblick auf das Heimspiel gegen Spanien am Sonntag jedoch ein Problem dar.
Kobels Nummer-1-Premiere das Beste an gebrauchtem Abend
Trotz der äusserst ärgerlichen Niederlage gingen nicht alle Schweizer Akteure voller Frust aus dem Stadion. Goalie Gregor Kobel zeigte bei seiner Premiere als Sommer-Nachfolger eine starke Leistung und sprach im SRF-Interview nach der Partie von einer «riesigen Ehre, erstmals die Nummer 1 in der Nati zu tragen».