- Die Schweiz erkämpft sich am zweitletzten Spieltag der WM-Qualifikation in Rom gegen Italien ein 1:1.
- Jorginho haut einen Elfmeter in der 90. Minute über das Gehäuse von Yann Sommer.
- Die Entscheidung um den Gruppensieg und die direkte Quali für die WM 2022 in Katar fällt damit erst in der letzten Runde.
- Die Schweiz liegt vor dem Showdown am Montag aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf Platz 2.
Um ein Haar wäre die Schweiz kurz vor Schluss durch eine harte, wenn auch vertretbare Entscheidung um den Lohn einer über weite Strecken starken Leistung gebracht worden. Ulisses Garcia, in der 2. Halbzeit für den verletzten Ricardo Rodriguez eingewechselt, stiess Italiens Domenico Berardi im Laufduell leicht in den Rücken.
Schiedsrichter Anthony Taylor liess die Partie vorerst zwar weiterlaufen, entschied kurz darauf nach Video-Studium aber doch noch auf Penalty. Jorginho nahm Anlauf – und drosch den Ball über den Querbalken. Bereits im Hinspiel in Basel vor 2 Monaten hatte der Chelsea-Akteur aus 11 Metern Nerven gezeigt und scheiterte an Yann Sommer.
Eine Unkonzentriertheit von Gianluigi Donnarumma sorgte tief in der Nachspielzeit fast noch für den Super-GAU aus Sicht der Gastgeber. Der sichtlich überraschte Andi Zeqiri konnte den Schnitzer des Schlussmannes aber nicht zum Siegtor für die Schweiz ausnutzen.
Das Glück erzwungen
Die Italiener hatten das Spiel nach der Pause nach und nach an sich gerissen. In der letzten halben Stunde sah sich die Nati fast ausschliesslich mit Abwehraufgaben konfrontiert – diese meisterten die Schützlinge von Trainer Murat Yakin aber nicht nur leidenschaftlich, sondern bis auf ganz wenige Ausnahmen auch souverän und überlegt.
Einzig in der 76. Minute, als ein Schuss von Lorenzo Insigne im Sechzehner von Manuel Akanji gefährlich abgefälscht wurde, brauchte die Schweiz auch das nötige Wettkampfglück. Sommer war bereits auf dem Weg in die falsche Ecke, doch der Ball prallte noch minim an die Füsse des Schweizer Schlussmannes. Mit vereinten Kräften gelang es der Nati, die Situation zu entschärfen.
Perfekter Auftakt – Widmer trifft
Die Partie im Stadio Olimpico in Rom hatte nicht nach dem Gusto der Italiener begonnen. Im Gegenteil: Silvan Widmer brachte die Schweiz nach einem lupenreinen Konter über Xherdan Shaqiri und Noah Okafor mit einem Prachtsschuss in Front.
Auf das Führungstor folgte die beste Phase der Schweiz. Okafor stellte die Verteidigung des Europameisters vor alle möglichen Probleme; sein Abschluss in der 15. Minute verpasste den Kasten von Donnarumma nur knapp. Wenig später legte der Salzburg-Söldner auf für Shaqiri, der mit dem schwächeren rechten Fuss verzog.
Sommer verschätzt sich, Di Lorenzo profitiert
Es dauerte eine Weile, bis auch die Italiener Fuss fassten. Nicolo Barella scheiterte in der 22. Minute nach einem Durcheinander im Sechzehner noch an einem glänzend reagierenden Sommer. 10 Minuten später zappelte der Ball dann aber doch noch im Netz der Schweizer. Nach einer einstudierten Freistoss-Variante kam Giovanni Di Lorenzo im Strafraum vor Sommer an den Flankenball von Insigne und sorgte für den vielumjubelten Ausgleich.
So geht's weiter
Das Remis hat zur Folge, dass die Entscheidung um das direkte Ticket für die WM-Endrunde in Katar 2022 vertagt wird. Am Montag kommt es – dann im Fernduell – zum Showdown zwischen der Schweiz und Italien. Die Nati empfängt in Luzern Bulgarien (ab 20:10 Uhr live auf SRF zwei), während die «Squadra Azzurra» in Nordirland antritt. Die Briten siegten im 2. Spiel der Gruppe C am Freitag mit 1:0 gegen Litauen.
Sowohl die Schweiz als auch Italien haben vor dem letzten Spieltag 15 Punkte auf dem Konto. Weil der Europameister aber ein besseres Torverhältnis (13:2 im Vergleich zu 11:2 der Schweiz) aufweist, steigt er mit einem kleinen Vorteil ins «Finale».
Nur der Gruppensieger qualifiziert sich vorzeitig für die Endrunde. Der Gruppenzweite braucht in den Playoffs (24. bis 29. März) zwei weitere Siege, um in Katar dabei zu sein.