Cédric Zesiger hat Philipp Lahm überflügelt. Was erst einmal nach einer unwirklichen Schlagzeile klingt, entspricht in einem Punkt durchaus der Realität: Am Samstag siegte der Schweizer Verteidiger mit Augsburg gegen Wolfsburg 1:0 und spielte damit zum 8. Mal in Folge zu null. Damit stellte Zesiger den Bundesliga-Rekord von Jurica Vranjes (2003/04 mit Stuttgart) ein und überholte Bayern-Legende und Weltmeister-Captain Lahm.
Der FC Augsburg, welcher Zesiger vorerst bis Ende Saison von Wolfsburg ausgeliehen hat und eine Kaufoption besitzt, ist in der Bundesliga das Team der Stunde. Seit 10 (!) Partien haben die Fuggerstädter in der Meisterschaft nicht mehr verloren (6 Siege, 4 Unentschieden) und dabei 8 Mal zu null gespielt. Beim 2:1 gegen Heidenheim und dem 1:1 gegen St. Pauli fehlte Zesiger wegen einer Gelbsperre respektive aufgrund von Oberschenkelproblemen. Seine beeindruckende Serie haben dem frisch gebackenen Vater den Spitznamen «Zu-null-Zesi» eingebracht.
Mit meinem aktuellen Selbstvertrauen und so, wie ich mich im Moment fühle, ist es der richtige Zeitpunkt, um in die Nati einzurücken.
Zesiger rückt am Montag aus einer Position der Stärke ins Nati-Camp im Süden Portugals ein. Die Schweiz bereitet sich an der Algarve auf die Testspiele in Belfast gegen Nordirland (21.03.) und in St. Gallen gegen Luxemburg (25.03.) vor.
Zesigers Beziehungsstatus mit der Nati war bislang «kompliziert». Seit bald 4 Jahren ist der 26-Jährige regelmässig Teil der Nationalelf. In dieser Zeit kam der Seeländer indes bloss zu 4 (Teil-)Einsätzen mit total 202 Spielminuten. Unter Yakin gab es für ihn kein Vorbeikommen an Manuel Akanji, Nico Elvedi und Fabian Schär, den Platzhirschen in der Innenverteidigung.
Zesiger will zupacken
In den Testspielen im März führt aber kein Weg vorbei am formstarken Zesiger. Denn Akanji (verletzt) und Elvedi (nicht berücksichtigt) figurieren nicht in Yakins Aufgebot und Schär hat seine Nati-Karriere im Sommer beendet.
«Mit meinem aktuellen Selbstvertrauen und so, wie ich mich im Moment fühle, ist es der richtige Zeitpunkt, um in die Nati einzurücken», freut sich Zesiger auf den Zusammenzug. Er möchte unbedingt Werbung in eigener Sache machen und erachtet es als persönliche Chance, dass im aktuellen Aufgebot einige neue und eher unerfahrene Spieler stehen und «sich die Abwehrreihe erst noch finden muss».
Es liege nun an ihm, so Zesiger, sich in den Testspielen zu zeigen, sollte er zum Einsatz kommen. «Wenn mir der Trainer eine Chance gibt, dann muss ich bereit sein und zupacken», sagt der FCA-Redkordmann. Zesiger möchte jetzt Einsatzminuten im Nationalteam sammeln, um vielleicht dereinst das bislang gesetzte Duo Akanji/Elvedi in der Innenverteidigung zu sprengen.
Sollte Zesiger auch in der Nati zu null spielen, hätte er bei Yakin bestimmt einen Stein im Brett. Schliesslich kassierte die Schweiz in ihren letzten 7 Begegnungen immer mindestens einen Gegentreffer.