Seit Freitagabend ist der Abstieg der Schweizer Nati aus der höchsten Liga der Nations League Tatsache. Sanft darauf vorbereitet war die Schweizer Öffentlichkeit. Dafür hatten Trainer Murat Yakin und weitere Protagonisten aus dem Nati-Umfeld gesorgt – und die Auswirkungen heruntergespielt.
«Erster Abstieg in 129 Jahren»
Auch wenn über die Bedeutung des Wettbewerbs gestritten werden kann: Leicht nehmen die Schweizer Medien die Relegation nicht. Die NZZ wies gar darauf hin, dass es sich um den ersten Abstieg in der 129-jährigen Geschichte des Schweizerischen Fussballverbandes handelt – auch wenn sie den Einschub selbst als «bösartig» relativiert, da es die Möglichkeit zum Abstieg ja erst seit 2018/19 gibt.
Doch die Tendenz zeige abwärts, warnen die Kommentatorinnen und Kommentatoren. Und die Frage, ob es sich bei den grossartigen Leistungen an der EURO vielleicht um einen «Ausrutscher nach oben» handelte, wird immer lauter gestellt.
Einige Pressestimmen:
- NZZ : «Der Abstieg ist ein Warnsignal, und die Schweizer Fussballer und Nationaltrainer Yakin tun gut daran, ihn auch so zu verstehen. (...) Mit jeder neuen Niederlage und mit jedem weiteren Gegentor verblasst die Erinnerung an den Sommer. Und immer grösser wird die Frage, wofür die EM steht und der Viertelfinal, den die Schweizer dort erreichten. War das Turnier in Deutschland etwa schlicht das letzte Hurra eines Teams auf dem Zenit seines Schaffens?»
- Tamedia-Gruppe: «Das Gefühl, unter Wert geschlagen worden zu sein, zieht sich bei den Schweizern wie ein roter Faden durch diesen Herbst. Mal ist der Schiedsrichter schuld, mal der unsportliche Gegner, mal schlicht das Pech. Nur nicht das eigene Unvermögen. (...) Für diese Bilanz kann es keine Ausreden geben. Vielmehr sollte sie als Weckruf dienen. Dafür braucht es nun aber eine schonungslose Aufarbeitung. Und keine Schönfärberei des Trainers.»
- Tribune de Genève: «Die Realität dieses Herbstes spricht für die These, dass es sich bei der begeisternden Euro, wo die Schweiz mit den Fingerspitzen an der Halbfinal-Qualifikation war, um eine Klammer handelte. (...) Die Situation dieses Herbstes ist nahe an jener von 2023, als das Misstrauen gegenüber Murat Yakin seinen Höhepunkt erreichte.»
- CH Media-Gruppe: «Der Abstieg der Schweizer aus der Nations League A ist besiegelt. Das alleine mag kein Beinbruch sein, wie Trainer Murat Yakin im Vorfeld ein mögliches Scheitern bewertete. Aber die Tendenz der Nati seit der EM löst Sorgen für die bevorstehende WM-Qualifikation aus, in der ein einzelner Ausrutscher schon das Aus bedeuten kann.»
- Blick: «Im Herbst 2026 muss die Nati erstmals seit der Einführung des Wettbewerbs in der Liga B antreten. Und Murat Yakin verpasst in seiner gut dreijährigen Amtszeit als Nati-Trainer erstmals ein Ziel.»