- Innenverteidiger Gregory Wüthrich von Sturm Graz erhält sein erstes Aufgebot für die A-Nationalmannschaft.
- Nati-Coach Murat Yakin bietet auch Verteidiger Dominik Schmid (Basel) und Mittelfeldspieler Joël Monteiro (YB) erneut auf, die noch keinen Einsatz für die Nati haben.
- Nicht im Aufgebot steht Noah Okafor, mit dessen Leistungen Yakin «definitiv nicht zufrieden» war. Der Stürmer zeigt sich danach auf Instagram enttäuscht.
Gregory Wüthrich hat in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts für etliche Schweizer Junioren-Auswahlen gespielt, den Sprung in die A-Nati aber nie geschafft. Nun erhält er im Alter von 29 Jahren die Gelegenheit, Verpasstes nachzuholen.
Der gross gewachsene Innenverteidiger verdiente sich das Aufgebot mit starken Leistungen für Sturm Graz. In der letzten Saison gewann der Berner mit den Grazern das Double und düpierte damit das erfolgsverwöhnte Salzburg. In dieser Spielzeit wird er erstmals seit fast 6 Jahren in der Champions League zum Einsatz kommen. Im Dezember 2018 hatte er einen Mini-Einsatz für die Young Boys gegen Juventus Turin.
«Er hat gute Qualitäten, ein Riesen-Selbstvertrauen und ich denke, er passt auch vom Charakter gut zum Team», würdigte Nati-Coach Murat Yakin den Verteidiger, und ergänzte: «Er freut sich riesig.»
Okafor vorerst nicht dabei
Ansonsten bietet das erste Aufgebot des neuen Zyklus mit der WM 2026 als Endpunkt nur eine kleinere Überraschung. Noah Okafor gehört nicht zu den 23 selektionierten Spielern. Yakin erklärte, er sei mit den Leistungen des Stürmers der AC Milan «definitiv nicht zufrieden» gewesen.
Sein letztes Tor im Nati-Dress sei lange her, während er auf Klub-Ebene häufiger treffe, so Yakin. Zudem habe er bei Okafor die Bereitschaft vermisst, etwas zu zeigen. Die Tür sei aber für die Zukunft nicht zu, versicherte Yakin. Man benötige Stürmer mit den Qualitäten Okafors, doch nun sei wohl eine Pause nötig.
Der 24-Jährige reagierte am Abend über Instagram enttäuscht auf die kritischen Worte: «Es tut weh, zu hören und lesen, dass ich angeblich keine gute Einstellung gehabt habe. Mir wird der Charakter abgesprochen und unterstellt, dass ich nicht alles gegeben hätte, um zu spielen», so Okafor. Er wolle aber «auf niemanden mit dem Finger zeigen und über niemanden schlecht reden», sondern sich «voll auf meinen Verein konzentrieren».
6 Rückkehrer
Neben Okafor und den 3 zurückgetretenen Spielern (Xherdan Shaqiri, Yann Sommer und Fabian Schär) fehlen aus dem EM-Kader unter anderen die unabkömmlichen Silvan Widmer und Dan Ndoye sowie der beim FC Brügge bisher kaum eingesetzte Ardon Jashari.
Sechs Spieler sind derweil nach kurzer Nati-Pause wieder dazugestossen: Becir Omeragic, Filip Ugrinic, Joël Monteiro, Uran Bislimi, Dominik Schmid und Jonas Omlin.
Experimente in der Defensive
Yakin gab zu, dass er von Schärs Rücktritt überrascht wurde. «Wir haben nach seiner tollen EM mit ihm gerechnet.» Man habe das System mit der Dreierkette, «das ja funktioniert hat», auch auf ihn ausgerichtet. Der Nati-Coach gab zu verstehen, dass in der nächsten Zeit in der Defensive gepröbelt werden könnte.
Sowohl Wüthrich als auch Omeragic und Nico Elvedi könnten in der Innenverteidigung spielen. Auch Denis Zakaria vom hart umkämpften Mittelfeld in die Verteidigung zurückzunehmen sei eine Überlegung.
Akanji neuer Vize-Captain
Die Rücktritte der jüngsten Wochen haben auch zur Folge, dass das Leaderteam um Captain Granit Xhaka umgebaut werden muss. Yakin bestätigte, dass Manuel Akanji als Sommer-Nachfolger neuer Vize-Captain wird. Wer sonst noch aufrücke, werde sich zeigen: «Das ist ein Prozess», so Yakin, der aber Breel Embolos Namen explizit nannte.