Es war das grosse Thema beim Nati-Zusammenzug vor den Nations-League-Spielen gegen Serbien und Spanien: die immensen Personalsorgen. So müssen in den kapitalen Partien Punkte mit einer fast komplett neuen Defensive errungen werden. Neben dem «ewigen» Ricardo Rodriguez sind dies die Neulinge Aurèle Amenda, Albian Hajdari und Miro Muheim sowie die längst nicht mehr zum Stamm gehörenden Kevin Mbabu, Ulisses Garcia und Eray Cömert.
Nati-Direktor Pierluigi Tami will aus der Not eine Tugend machen: «Schlussendlich ist auch ein Ziel dieser Nations League, die Mannschaft zu erneuern, junge Spieler kennenzulernen. Sie werden ihre Chancen erhalten, davon können wir profitieren.» Ohnehin geht der Hauptfokus über diese Kampagne hinaus. «Es ist klar: Die WM-Quali ist unser wichtigstes Ziel. In der Nations League war es für Murat Yakin wichtig, dass er auch neue Systeme und neue Spieler ausprobieren kann», betont Tami.
Die Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, Mexiko und den USA wäre das letzte Turnier des gebürtigen Italieners, die vierte Endrunden-Teilnahme unter seiner Ägide. Ende 2026 gibt er dann das Amt als Direktor der Männer-Nationalteams ab.
Noch will der 63-Jährige trotz schwieriger Ausgangslage auch in der Nations League nicht den Kopf in den Sand stecken: «Die Resultate bislang waren negativ, die Leistungen habe ich aber nicht so schlecht gesehen. Der Ligaerhalt ist noch möglich. Jetzt heisst es, alles dafür tun.»
Wie schlimm wäre denn eigentlich ein allfälliger Abstieg aus der obersten Liga? Laut Trainer Murat Yakin «kein Beinbruch». Stimmt Tami da zu? «Sportlich will niemand verlieren, wir wären natürlich nicht froh. Ein Abstieg würde heissen, dass unsere Leistung insgesamt nicht gut genug war.» Er ergänzt aber, dass die Relegation finanziell keine groben Einschnitte zeitigen würde. Und: «In diesem Modus ist man nach zwei Niederlagen schon in Gefahr. Doch die Leistungen mit vielen Neuen waren sicher in Ordnung.»
Die Stimmung jedenfalls sei unverändert gut. Mit einem Sieg am Freitag über Serbien wäre sie wohl gleich noch ein ganzes Stück besser.