Zum 6. Mal in Serie hat sich die Schweizer Nati für die Endrunde eines grossen Turniers qualifiziert. Der Weg an die nächstjährige EM in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli 2024) war deutlich steiniger als erwartet.
So entwickelte sich die Ausscheidung in der Gruppe I seit dem Startspiel am 25. März 2023:
Der souveräne Start
Zwei Spiele, zwei Zu-Null-Siege, eine heile Welt. Nach den Partien Ende März stand die Schweiz – den Erwartungen entsprechend – souverän an der Spitze der Quali-Gruppe I. Zwischen den Siegen gegen Belarus (5:0) im Exil von Novi Sad und zuhause gegen Israel (3:0) zeigte sich Captain Granit Xhaka speziell selbstbewusst und hungrig: Er forderte 10 Siege aus 10 Spielen.
«Das hat nichts mit Arroganz zu tun. Wir müssen uns nicht anlügen: Wir sind Favorit in der Gruppe. Wir respektieren alle Gegner, aber wir wollen alle Spiele gewinnen», so der Mittelfeld-Regisseur.
Xhakas forsche Zielsetzung konnte auch in Spiel 3 noch aufrecht erhalten werden, allerdings weit weniger souverän. Im ersten von zwei Juni-Spielen auswärts bei Andorra siegte die Schweiz dank einer konzentrierten ersten Hälfte glanzlos. Das 2:1 war aufgrund des riesigen Klassenunterschieds zu wenig, aber immerhin mit der Erschöpfung nach einer langen Saison mit einer WM-Endrunde mittendrin ansatzweise erklärbar.
Die unangenehmen Unentschieden
Es folgte der erste Rückschlag: Im Spitzenspiel gegen Rumänien kurz vor den Sommerferien verspielte die Nati fahrlässig einen 2:0-Vorsprung (Zeki Amdouni hatte 2 Mal getroffen). Durch zwei Gegentore in der 89. und 92. Minute (Doppelpack Valentin Mihaila) büsste das Team von Trainer Murat Yakin seine weisse Weste ein.
Die Schlussphase blieb die Schweizer Achillesferse. Im mit Spannung erwarteten Premieren-Spiel beim Kosovo kassierte die Schweiz den 2:2-Ausgleich in der 4. Minute der Nachspielzeit. Und Mitte Oktober lag die Nati gegen Underdog Belarus nach 3 Gegentoren in der letzten halben Stunde plötzlich mit 1:3 zurück und erkämpfte sich mit Mühe und Not einen Punkt.
Die unnötigen Unruhen
Trotz des dazwischenliegenden 3:0-Pflichtsieges gegen Andorra war Yakin nach den beiden Remis definitiv angezählt. Zudem schlug er sich mit den Unruhen rund um die öffentlich geäusserte Kritik von Xhaka an seinen Methoden herum. SRF-Experte Beni Huggel forderte eine «extrem notwendige Grundsatzdiskussion» um den Trainerposten für nach der EM-Qualifikation.
Der aufgeschobene Matchball
Auch zu Beginn der letzten Quali-Tranche rissen die Diskussionen um die unerklärlich ungenügende Leistung nicht ab. Denn das 1:1 im ungarischen Exil gegen Israel – inklusive einem erneut späten Gegentor – waren deutlich zu wenig. Der erste Matchball wurde folglich nicht eingenetzt.
Beim 1:1 im ausverkauften St. Jakob-Park gegen den Kosovo hat die Schweiz das Endrunden-Ticket nun aber doch noch eine Runde vor Schluss gelöst und die Pflichtaufgabe als Gruppenfavorit glanzlos erfüllt. Im Dezember will der SFV die Kampagne analysieren und sich dabei auch mit der Personalie Murat Yakin befassen.