Normalerweise hätte Belarus seine Länderspiele wohl im Dinamo-Stadion in Minsk ausgetragen. Aufgrund der Uefa-Sanktionen im Zuge der Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine darf die belarussische Nationalmannschaft derzeit aber keine Heimspiele im eigenen Land austragen.
Als Ausweichort haben die Belarussen die serbische Stadt Novi Sad gewählt. «Sie haben Heimrecht, sie konnten bestimmen, auf welchem neutralen Terrain sie die Partie austragen wollen. Entsprechend ist die Uefa diesem Gesuch gefolgt. Wir wurden wie üblich nicht in diesen Entscheid einbezogen», erklärte SFV-Mediensprecher Adrian Arnold im Rahmen der Kaderbekanntgabe am Donnerstag.
Provokationen in Katar
Dass Serbien als eines von wenigen Ländern in Europa noch politische Beziehungen zu Belarus pflegt, dürfte bei der Wahl des Ausweichortes eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben. Während die Ansetzung in Serbien für die Belarussen somit als logische Folge erscheint, hätte sie aus Schweizer Sicht kaum heikler ausfallen können.
Entsprechend gehen wir davon aus, dass alles gut ablaufen wird, so, wie das bei einem Fussballspiel auch sein soll.
«Wir haben Spieler mit kosovarischen Wurzeln. Angesichts der politischen Lage zwischen dem Kosovo und Serbien waren wir über den Entscheid der Uefa erstaunt», sagte Arnold zum Spielort Novi Sad. Hintergrund: Mit Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri stammen zwei Spieler ursprünglich aus dem Kosovo – jener Republik im Westbalkan, die 2008 ihre Unabhängigkeit von Serbien erklärt hat, von den Serben aber nicht als eigenständiger Staat anerkannt wird.
An der WM in Katar hatten sich diese Spannungen auf dem Platz bemerkbar gemacht. In einer hitzigen Partie kam es zu diversen Rudelbildungen und Provokationen, bei denen Captain Xhaka immer wieder im Mittelpunkt stand. Und nun also das Gastspiel ausgerechnet in Serbien.
Enge Zusammenarbeit mit serbischem Verband
Zuschauer werden am Samstag beim Spiel zwischen Belarus und der Schweiz keine anwesend sein. Aber verläuft am Flughafen bei An- und Abreise alles friedlich? Oder vor dem Team-Hotel der Schweizer?
Beim SFV geht man davon aus, dass die Reise nach Novi Sad ohne Zwischenfälle verlaufen wird. «Der serbische Verband war im Vorfeld sehr hilfsbereit, sehr unterstützend und kollegial. Sie haben uns alles aufgezeigt und gesagt, dass sie uns zur Seite stehen werden. Entsprechend gehen wir davon aus, dass alles gut ablaufen wird, so, wie das bei einem Fussballspiel auch sein soll», führte Arnold aus.
Was dies in Sachen Sicherheitsvorkehrungen rund um das Länderspiel in Novi Sad bedeutet, wollte Arnold nicht konkretisieren. Man habe ein Sicherheitsdispositiv, wie es für jedes Länderspiel der Fall sei. Und: «Wir reisen mit einem guten Gefühl nach Novi Sad.»