Nach einer zähen ersten Halbzeit setzten sich die Schweizer gegen die Nummer 196 der Weltrangliste letztlich doch noch standesgemäss durch. Gleich 6 Tore fielen in den zweiten 45 Minuten. Doch erst die Nachricht vom 1:1 von Litauen in Slowenien Minuten nach Spielschluss liess in St. Gallen endgültig Feststimmung aufkommen.
Die Schweiz steht als Gruppenzweiter hinter England fest und reist am kommenen Montag ohne Druck nach Estland zum letzten Gruppenspiel. Die 4. EM-Teilnahme nach 1996, 2004 und 2008 (Heim-Turnier) ist vorzeitig gesichert. «Ich bin froh, hat sich die Sache schon erledigt», sagte Coach Vladimir Petkovic gelöst. Die Spieler lagen sich auf dem Rasen in den Armen.
Zäher Beginn der Petkovic-Elf
Dabei hatte der Fussball-Abend aus Schweizer Sicht etwas harzig begonnen. San Marino trat auch in St. Gallen mit dem Ziel an, möglichst wenig Gegentore zu kassieren. Das gelang den ultradefensiv eingestellten Gästen lange. Die offensiv zunächst ineffiziente Schweiz führte zur Pause nur mit 1:0, Michael Lang (17.) hatte das Skore im Anschluss an einen Eckball eröffnet. Erst in der zweiten Halbzeit machten sich die Kräfteverhältnisse bemerkbar.
3 Penaltys, 3 Schützen
Gleich 3 Mal bot sich den Schweizern die Chance vom Elfmeterpunkt. Captain Gökhan Inler (55.), Johan Djourou (72.) und Breel Embolo (80.) liessen dem zuvor stark agierenden Goalie Aldo Simoncini keine Chance. Für die ersten beiden von 3 herausgespielten Tore waren Admir Mehmedi (65.) und Pajtim Kasami (75.) besorgt. Der Olympiakos-Profi hätte in der 83. Minute auf 7:0 erhöhen können, scheiterte jedoch aus kürzester Distanz an der Latte.
Somit war es Rückkehrer Eren Derdiyok (88.) vergönnt, den Torreigen zu schliessen. Zum höchsten Sieg einer Schweizer Nationalmannschaft (9:0 gegen Litauen 1924 an der Olympia-Endrunde) hätte es lediglich etwas mehr Effizienz bedurft. Letztmals gewann die Schweiz im Jahr 1991 mit 7:0. Der Gegner hiess auch damals – noch im St. Galler Espenmoos – San Marino. Ein weiterer geschichtlicher Zufall: Genau vor 20 Jahren qualifizierte sich die Schweiz zum ersten Mal für eine EM-Endrunde.
Bürki nur Statist – Embolos Premiere
Für zahlreiche Nati-Akteure dürfte der Abend unvergessen bleiben. Während Sommer-Ersatz Roman Bürki in seinem ersten Pflichtspiel für die Nati kaum einen Ball zu Gesicht bekam, konnte der 18-jährige Embolo sein erstes Länderspieltor bejubeln. Captain Inler hatte sich generös gezeigt und nach seinem Penaltytor die weiteren Strafstösse Djourou und eben Embolo überlassen.
Mit Luca Zuffi, der in der Startelf stand, und Renato Steffen kamen gleich 2 Spieler zu ihrem Nati-Debüt. Yann Sommer (Nasenbeinbruch) musste auf Geheiss von seinem Klub Borussia Mönchengladbach die Partie auf der Tribüne verfolgen. Die Nummer 1 im Nati-Tor schloss sich jedoch gleich nach Abpfiff der Feiergemeinde an.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 09.10.2015, 20:00 Uhr