Diego Benaglio, Gökhan Inler oder Valon Behrami – so hiessen einige der Mitspieler von Ricardo Rodriguez, als er vor knapp 11 Jahren erstmals im Nati-Trikot auflaufen durfte. Bei der 0:2-Auswärtsniederlage in Wales wurde der Zürcher nach 62 Minuten für Xherdan Shaqiri eingewechselt.
Auf den Spuren von Shaqiri und Xhaka
98 Länderspiele sind seither dazu gekommen, im Spiel gegen Tschechien wird Rodriguez nun aller Voraussicht nach einen Meilenstein erreichen. Nach Shaqiri und Granit Xhaka wird er als dritter aktueller Nati-Spieler die 100-Länderspiel-Marke knacken. Und dies praktisch durchgehend als Stammspieler.
«Glücklich» und «stolz» sei er, erklärt Rodriguez. Ein Mann der grossen Worte war «Ricci» nie, vielmehr lässt er seine Taten sprechen: U17-Weltmeister 2009, jeweils zwei EM- und WM-Endrunden-Teilnahmen mit den «Grossen». Auf Klubebene hinterliess er in der Bundesliga seine Spuren und ist nun in der Serie A aktiv – mit grossem Erfolg.
Das sind ganz, ganz feine Menschen, die den Fussball über alles lieben.
Nach einer zwischenzeitlichen Baisse ist Rodriguez bei Torino nicht mehr wegzudenken. Seit dieser Saison trägt der Linksverteidiger die Captainbinde und ist auch in der Nati unbestritten. «Ich kenne die ganze Familie, habe auch seine Brüder schon in der Mannschaft gehabt. Das sind vom Charakter her ganz, ganz feine Menschen, die den Fussball über alles lieben» gerät Nati-Coach Murat Yakin ins Schwärmen. «Ricardo ist auf der linken Aussenverteidigerposition unersetzbar, er spielt einen unglaublich druckvollen und intelligenten Fussball.»
Hinter Rodriguez klafft eine Lücke
Wie sehr die Nationalmannschaft auf einen fitten Rodriguez angewiesen ist, zeigte sich am vergangenen Samstag in Saragossa. Beim Nations-League-Spiel gegen Spanien musste er – von einer Grippe geschwächt – nach 45 Minuten ausgewechselt werden. Mit Renato Steffen ersetzte ihn ein Spieler, der zu keinem Zeitpunkt an Rodriguez’ Rendement herankam.
Auch SRF-Experte Beni Huggel unterstreicht die Wichtigkeit des 30-Jährigen. «Seine Konstanz und seine Ballsicherheit imponieren mir. Er ist sehr abgeklärt und macht praktisch keine technischen Fehler», lobt der ehemalige Nati-Mittelfeldspieler.
Die Krux mit den Penalties
So unersetzbar Rodriguez derzeit ist, ein kleiner Makel haftet ihm aktuell aber an. Gehörte er lange zu den sicheren Penaltyschützen im Schweizer Team, so liess er in dieser Hinsicht zuletzt nach. Die letzten 3 Penalties im Nati-Dress versemmelte er. Kein Grund zur Sorge, findet Huggel: «Ich bin überzeugt, dass er wieder anlaufen und treffen wird.» Vielleicht schon im Spiel gegen Tschechien? Es wäre sein 10. Tor im 100. Spiel. Oder anders ausgedrückt: Eine runde Sache.