Wer vor der U17-WM 2009 auf die Schweiz gewettet hätte, wäre reich geworden: Experten stuften die Schweiz von 24 teilnehmenden Nationen auf Rang 23 ein.
Doch schon in der Vorrunde tankten die Schützlinge von Dany Ryser mit den Siegen gegen Mexiko und Japan viel Selbstvertrauen. Auch Brasilien mit klingenden Namen wie Neymar oder Coutinho konnte die Schweizer nicht stoppen. Ryser betitelt diesen Sieg heute als eine der Schlüsselpartien. Granit Xhaka und Co. zogen folglich als Gruppensieger in die K.o.-Phase ein.
Nach dem Sieg gegen Brasilien habe ich gespürt: Jeder Einzelne ist überzeugt, dass an diesem Turnier für uns etwas möglich ist.
Der Achtelfinal gegen Deutschland war eine Zitterpartie. Gegen heutige Stars wie Mario Götze, Shkodran Mustafi oder Marc-André ter Stegen zeigte die Schweizer U17-Auswahl eine starke Willensleistung und besiegte den amtierenden Europameister mit 4:3 nach Verlängerung. Die euphorisierten Schweizer zogen acht Tage später nach überzeugenden Leistungen gegen Italien und Kolumbien in den WM-Final ein.
Magische Nacht in Abuja
Dort wartete Gastgeber Nigeria, welcher auf die Unterstützung von 60'000 Fans zählen durfte. Nach ausgeglichener 1. Halbzeit köpfelte Haris Seferovic die Schweizer in der 63. Minute ins Glück. Nach Abpfiff der Partie kannte der Schweizer Jubel keine Grenzen. Es war geschafft – Fussballgeschichte war geschrieben.
Vorbereitung als halbe Miete
Wichtiger Baustein des Triumphes war sicherlich die akribische Planung des SFV. Auch der damalige A-Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld schaltete sich im Vorfeld mit ein. So sollten die gewonnenen Erfahrungen in Nigeria helfen, sich für die im darauffolgenden Jahr stattfindende A-WM in Südafrika vorzubereiten. «Es war das erste Mal, dass sich eine Schweizer U-Auswahl auf Augenhöhe mit der A-Nationalmannschaft vorbereiten konnte», meint Ryser.
Wo stehen die Weltmeister von 2009 heute?
Spieler wie Xhaka, Ricardo Rodriguez oder Seferovic sind zu Teamstützen der A-Nati geworden und haben ihr Potenzial im Ausland bewiesen. Andere spielen in der Super League, unter anderem Pajtim Kasami oder Janick Kamber.
Es gibt jedoch auch Spieler, welche den Durchbruch ins Profigeschäft nicht geschafft haben. So haben Kofi Nimeley oder Robin Vecchi ihre Karrieren früh beendet. Vecchi trauert seiner Profikarriere jedoch nicht nach: «Ich habe etwas aus meinem Leben gemacht und ich würde alles nochmals gleich machen.»
Sendebezug: SRF zwei , sportaktuell, 11.11.19, 22:20 Uhr