Luis Enrique hat zum Ende der Nations-League-Kampagne und den Partien gegen die Schweiz und Portugal in der Offensive mehrere Ausfälle zu beklagen. Mit Gerard Moreno (Villarreal), Dani Olmo (Leipzig) und Mikel Oyarzabal (Real Sociedad) fehlen drei Kräfte verletzt.
Die Lücke hat der spanische Nationaltrainer unter anderem mit Nico Williams gefüllt. Der 20-Jährige, der vor knapp anderthalb Jahren mit Bilbao in der obersten spanischen Liga debütiert hat, glänzte zum Saisonstart bei den Basken mit 2 Toren und 2 Assists in 6 Partien. Nun könnte er am Samstag in Saragossa gegen die Schweiz sein Debüt in der A-Nationalmannschaft geben.
Bruder Inaki neu für Ghana
Das Besondere daran: Mit Inaki Williams, Nicos 8 Jahre älterem Bruder, hat Bilbao einen weiteren treffsicheren Stürmer im Kader, der für Spanien auflaufen könnte. Am Wochenende beim 3:2 gegen Rayo Vallecano erzielten erstmals beide im gleichen LaLiga-Spiel ein Tor und schossen sich für das Nationalmannschafts-Intermezzo warm.
Doch Inaki Williams hat sich im Juli für einen Verbandswechsel entschieden. Er wurde von Trainer Otto Addo in Ghanas Auswahl berufen und dürfte im Freundschaftsspiel gegen Brasilien am Freitag zum Einsatz kommen.
Unter dem früheren Trainer Vicente Del Bosque hatte der 28-Jährige 2016 eine einzige (Test-)Partie für Spanien bestritten.
Enrique will kein Déjà-vu
Die beiden Angreifer haben einen ghanaischen Vater und eine liberianische Mutter, sind aber in Spanien geboren. «Nico ist ein sehr interessanter Spieler mit unglaublichem Speed», sagte Enrique zur doch etwas überraschenden Nomination. Der Übungsleiter der «Roja» dürfte das Talent vor allem auch binden wollen, um eine Entwicklung wie bei dessen Bruder zu verhindern.
Der jüngere der beiden wird es schwerer haben, zu Einsätzen an der WM in Katar Ende Jahr zu kommen. Sollten sich Spanien und Ghana im Turnierverlauf begegnen, wäre aber theoretisch ein Direktduell des Brüderpaars möglich.
Wie sich das anfühlt, weiss Granit Xhaka nur allzu gut. Der Nati-Captain spielte 2016 ebenfalls an einem Grossanlass (EM in Frankreich) gegen Bruder Taulant. Das Spiel gegen Albanien gewann die Schweiz damals knapp 1:0.