Die Unlust war Spaniens Nationalspielerinnen mehr als anzumerken: «Nein» antwortete Torhüterin Misa Rodriguez auf die Frage, ob sie über ihre Nomination glücklich sei. Starspielerin Alexia Putellas sagte zur Frage, wie sie sich fühle: «Naja – schlecht.»
Einen Tag nach der Bekanntgabe des Aufgebots durch die neue Nationaltrainerin Montse Tomé rückten die Spielerinnen widerwillig ins Trainingscamp in Oliva bei Valencia ein. Gemäss spanischen Medien waren bis am Abend alle aufgebotenen Streikenden angereist, darunter auch Aitana Bonmati. Es fehlte einzig die angeschlagene Esther Gonzalez. Noch in der Nacht davor hatten die meisten Akteurinnen betont, sie würden ihren Streik fortsetzen.
Sanktionen angedroht
Die Wende kam offenbar durch die massiven Strafandrohungen durch die spanische Sportbehörde CSD zustande. «Wenn die Spielerinnen nicht einrücken, müssen wir das Gesetz anwenden», sagte CSD-Präsident Victor Francos. Das Sportgesetz von 2022 sieht für diesen Fall Bussen bis zu 30'000 Euro oder gar einen bis zu fünfjährigen Lizenz-Entzug vor.
Francos kritisierte aber auch, wie der spanische Fussballverband RFEF mit den Akteurinnen umgegangen sei. Zudem wollte er mit den Spielerinnen in Oliva das Gespräch suchen. Ergebnisse der Diskussionen wurden bis zum Dienstagabend nicht bekannt.
Minister für Reformen
Die Spielerinnen fordern weitere Reformen im Verband. Der Rücktritt von Präsident Luis Rubiales nach seinem Übergriff auf Jenni Hermoso beim WM-Final und die Entlassung von Nationalcoach Jorge Vilda genügen ihnen nicht.
Sportminister Miquel Iceta hieb in dieselbe Kerbe: «Wir fordern den Verband auf, die Strukturen zu ändern, damit er ein Ort der Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Professionalität ist. Darauf haben die Spielerinnen und die spanische Bevölkerung ein Recht.»
Wer spielt gegen die Schweiz?
Spanien trifft in der erstmals ausgerichteten Nations League der Frauen am Freitag auf Schweden und kommenden Dienstag auf die Schweiz.