Ein zögerlicher Anlauf von Bukayo Saka, Gianluigi Donnarumma erahnt die Ecke und pariert den Penalty. Und dann heisst es «It's coming Rome»: Der Final der paneuropäischen EM 2020 im Wembley-Stadion, er ist immer noch präsent. Und während gefühlt ganz Italien im Freudentaumel Un' estate italiana gröhlte, brach bei England das grosse Jammern aus. Wieder kein Pokal, der «home» ins Mutterland des Fussballs kam, das Warten auf den ersten Titel seit der WM 1966 hält also weiter an.
Donnarummas Parade bei Sakas Elfmeter ist genau 11 Monate alt. Doch inzwischen ist einiges passiert. Und zusammenfassend lässt sich sagen: So richtig glücklich ist man weder bei den «Three Lions» noch bei der «Squadra Azzurra».
Bei den Italienern ist der Grund für das Wehklagen freilich rasch erzählt: In der WM-Quali den Gruppensieg an die Schweiz verloren, in der 1. Playoff-Runde gegen Nordmazedonien (!) gescheitert, Kater statt Katar für Roberto Mancinis Truppe. Am Trainer hielt man fest, unterzog das Team aber einer schrittweisen Verjüngungskur.
«Peinliche Fans» und Personaldiskussionen
Beim englischen Nationalteam sind die Probleme diffuser. Da sind zum einen Fangruppen, die bei den Auswärtsspielen irgendwo zwischen Gewaltbereitschaft und rassistischen Aussetzern für negative Schlagzeilen sorgen. Die Sorge vor dem Deutschlandspiel, diese Anhänger würden die gesamte Nation «blamieren», äusserte Gareth Southgate persönlich – der Cheftrainer der Engländer.
Der Übungsleiter sieht sich aber auch selbst im Zentrum der Kritik. Der 1:2-Pleite gegen Ungarn zum Auftakt der Nations-League-Kampagne folgte ein glückliches 1:1 gegen Deutschland. Harry Kane hatte erst kurz vor Schluss per Penalty ausgeglichen. Southgate lasse zu vorsichtig, zu konservativ spielen, werfen ihm Experten in der Heimat vor. Zudem lanciere er Trent Alexander-Arnold und Jack Grealish zu selten. «Niemand hat in der WM-Quali öfter getroffen als wir. Für die Aufstellung werde ich mich trotzdem immer rechtfertigen müssen», klagte Southgate zuletzt in einem Interview.
Beim GC-Partner mit FCZ-Shootingstar
Gegen Italien erhält England nun die Chance zur Rehabilitation – und zur Revanche. Wenngleich der Rahmen wenig Ähnlichkeiten mit dem genannten EM-Final aufweist. Gespielt wird im übersichtlichen Molineux Stadium, der Heimstätte von GC-«Partnerteam» Wolverhampton. Es ist nicht der einzige Zürcher Bezug: Beim «neuen» Italien, bei dem die Anführer nicht mehr Giorgio Chiellini oder Leonardo Bonucci, sondern Lorenzo Pellegrini und Alessandro Bastoni heissen, sorgte mit Wilfried Gnonto zuletzt ein Akteur des FC Zürich für Furore.