«Absoluter Tiefpunkt», «so kann es nicht mehr weitergehen», «ist Tedesco noch zu retten»? Nach dem bitteren Schlusspunkt eines verlorenen Jahres hagelt es Kritik an Domenico Tedesco. Die belgische Nationalmannschaft ist weit von früherer Stärke entfernt – und der Trainer gerät immer stärker unter Druck.
Ich weiss, was ich tue.
«Ich bin überzeugt, dass ich immer noch der richtige Mann am richtigen Ort bin», sagte der frühere Bundesliga-Coach nach dem 0:1 in der Nations League gegen Israel beim belgischen Fernsehsender VTM kämpferisch: «Ich weiss, was ich tue.»
Der Wind hat sich allerdings gegen Tedesco gedreht. «Diese negative Stimmung ist nicht neu. Mir wurde gesagt, dass sie typisch belgisch ist», sagte der frühere Schalke-Trainer, der zuletzt 5 Spiele ohne Sieg und 3 Niederlagen in Folge verantworten musste.
Nach der Pleite gegen Israel schrieb die Tageszeitung Het Laatste Nieuws nun vom «absoluten Tiefpunkt seit mehr als zehn Jahren». Das Grenz-Echo sah eine «Blamage im Nebel». Belgien hat 2024 gerade einmal vier von 14 Partien gewonnen – gegen Montenegro, Luxemburg, Rumänien und einmal gegen Israel. Eine Bilanz, die auch die Verbandsspitze ins Grübeln bringen könnte.
Streit um Geschäftsführer in Österreich
Österreichs Trainer Ralf Rangnick redete sich derweil nach dem 1:1 gegen Slowenien in Rage – aber nicht etwa wegen des Spiels und des verpassten direkten Aufstiegs in die A-Liga.
Wir haben gar kein Verhältnis.
«Der Präsident und ich haben seit zehn Wochen null Kontakt. Gar keinen. Zero», sagte Österreichs Nationaltrainer – und legte im Konflikt mit seinem Boss nach: «Deshalb wundert es mich, wenn er sagt, wir hätten ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis. Ich kann nur sagen, seit der Präsidiumssitzung, bei der ich vor zehn Wochen anwesend war, haben wir gar kein Verhältnis.»
Rangnick gegen Klaus Mitterdorfer – der Zoff zwischen Coach und Verbandschef hält Fussball-Österreich seit Wochen in Atem. Hintergrund ist ein Gerangel um eine neue Struktur und das Personal im ÖFB: Mitterdorfer will sich zum Jahresende unter anderem von Geschäftsführer Bernhard Neuhold trennen. Der Manager gilt als Vertrauter Rangnicks, der Deutsche will Neuhold unbedingt behalten.
Doch auf einer ausserordentlichen Präsidiumssitzung am Freitag soll das Aus beschlossen werden. Und so geht Rangnick verbal maximal auf Konfrontationskurs. «Konflikt spitzt sich zu», schrieb Der Standard. Und die Krone meinte: «Krach geht weiter».
Rangnick betonte, dass er bei der Präsidiumssitzung nicht anwesend sein werde. «Die eine, bei der ich war, die reicht mir für den Rest meines Lebens», sagte der 66-Jährige. Und dennoch: Hinschmeissen ist für Rangnick trotz der Querelen kein Thema. «Sicher nicht», sagte Rangnick: «Das heisst aber nicht, dass wir zu allem, was passiert, Ja und Amen sagen.»