17. September 2023, Sechzehntelfinal im Schweizer Cup, St. Gallen zu Gast bei der SR Delémont. Die Ostschweizer gehen als klarer Favorit in das Duell mit dem Promotion-League-Vertreter. Doch die Mannen von Coach Peter Zeidler bringen das Spielgerät nur einmal im gegnerischen Kasten unter, das Heimteam trifft doppelt. Ekstase in Delsberg, St. Gallen ist raus.
1. November 2023, Achtelfinal im Schweizer Cup, Luzern zu Gast im Stadion La Blancherie. Die Innerschweizer sind spätestens nach dem St. Galler Out gewarnt – und werden dennoch überrascht. Sofiane Achour bringt die Jurassier in der 1. Halbzeit in Führung. Eine Reaktion der Luzerner? Fehlanzeige, es bleibt beim 1:0. Der Favoritenschreck schlägt erneut zu.
28. Februar 2024, Viertelfinal im Schweizer Cup, Servette wird in Delsberg zu Gast sein. Servette, das soeben YB im Spitzenkampf bezwungen hat. Der Zweitplatzierte der Super League, der letzte Woche den Sprung in den Achtelfinal der Conference League geschafft hat. Und der spätestens nach den Auftritten von St. Gallen und Luzern im Jura gewarnt sein dürfte. Oder?
In Delsberg ist die Stimmung vor dem grossen Spiel gelassen. Wieso auch nicht? Man hat nichts zu verlieren. Und vor allem wissen die Jurassier mittlerweile, wie man Favoriten zu Fall bringt. Zum Prunkstück der Mannschaft von Trainer Anthony Sirufo avancierte im Cup die Defensive rund um Torhüter Steven Oberle. Nur ein Gegentreffer gegen zwei Super-League-Klubs kann sich sehen lassen.
«In den Partien gegen St. Gallen und Luzern war der Support der Fans einzigartig, das pusht enorm», blickt Oberle auf die beiden Überraschungen zurück. «Wir haben zwei sehr gute Partien abgeliefert, das gibt uns Mut für das Spiel gegen Servette.»
Für die Delémont-Spieler galt es, im ungewohnten Trubel im Vorfeld des Cup-Viertelfinals einen klaren Kopf zu bewahren. Denn im Gegensatz zu den Profis von Servette gehen die Amateure neben dem Fussball einer normalen Tätigkeit nach. «Natürlich fällt es im Vorfeld einer solchen Partie schwer, sich auf den normalen Arbeitsalltag zu konzentrieren», muss denn auch Oberle gestehen, der Vollzeit in der Immobilienbranche arbeitet.
Einen Teil seines Pensums absolviert der 31-Jährige im Homeoffice. Insbesondere in den letzten Tagen war dies für den Basler ein Glücksfall. So konnte das Videostudium im Rahmen der Matchvorbereitung in seinem normalen Arbeitsalltag erfolgen.
Sein Fazit zum Gegner am Mittwoch? «Servette spielt unglaublichen Tempo-Fussball. Sie stehen defensiv stabil und schalten enorm schnell um», zollt Oberle dem Gegner Respekt. Und dennoch: «Auch wir spielen guten Fussball und dürfen uns eine kleine Chance ausrechnen. Und diese wollen wir packen.»