- Servette gewinnt den 99. Schweizer Cupfinal gegen den FC Lugano in Bern mit 9:8 nach Penaltyschiessen.
- Entschieden wird die Partie mit dem 24. Penalty, mit dem Luganos Mai an Genfs Goalie Mall scheitert, der extra für das Penaltyschiessen eingewechselt wurde.
- Für die Tessiner ist es die zweite Finalniederlage in Folge.
- Im Anschluss an die Partie macht René Weiler publik, dass er in der Calvinstadt bleibt, aber nicht länger Cheftrainer ist.
Servette ist Schweizer Cupsieger 2024! Letztmals konnten die Genfer den Pokal 2001 in die Höhe stemmen. Insgesamt ist es der 8. Cupsieg der Klubgeschichte – und der wohl dramatischste. Nach torlosen 120 Minuten musste der Final im Berner Wankdorf im Penaltyschiessen entschieden werden. Und dieses bot mehr Drama, als den Protagonisten wohl lieb gewesen wäre.
Zu einem der Genfer Helden avancierte Joël Mall. Der Ersatztorhüter war eigens für das Penaltyschiessen eingewechselt worden. Und als Lars Lukas Mai als 24. Schütze zum zweiten Mal Anlauf nahm, ahnte der 33-Jährige die richtige Ecke. Yoan Severin hatte zuvor souverän versenkt. Auch er war bereits zum zweiten Mal angelaufen.
Zuvor hatte sich ein unglaubliches Penaltyschiessen abgespielt. Lugano hatte gleich dreimal die Möglichkeit, den Sack zuzumachen, nachdem jeweils ein Genfer Schütze nicht hatte vorlegen können. Doch Jonathan Sabbatini drosch den Ball unter das Stadiondach, Renato Steffen scheiterte ebenso an Mall wie später Albian Hajdari.
Lugano um Penalty gebracht?
Viele Aufreger hatte es zuvor weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung gegeben. Einer aber dürfte die Tessiner umso mehr ärgern. Nach einem Eckball der Luganesi in der 89. Minute kam Anto Grgic aus bester Position zum Kopfball. Servette-Keeper Jérémy Frick griff am Ball vorbei, für ihn klärte sein Verteidiger Keigo Tsunemoto.
Allerdings sprang der Ball dem Japaner an den Arm. Die Tessiner forderten heftig einen Penalty, fanden aber weder bei Schiedsrichter Alessandro Dudic noch dem VAR Gehör.
Spiel zwischen den Strafräumen
Servette war in einem an spielerischen Highlights gemessen überschaubaren Cupfinal lange das bessere Team gewesen. Lugano bekam erst in den letzten 20 Minuten Oberwasser. Geschuldet war dies auch dem eingewechselten Ignacio Aliseda, der den oft zitierten frischen Wind in die Partie brachte.
Die Genfer hatten nach gut einer Stunde am Führungstreffer geschnuppert. Ein Schlenzer von Dereck Kutesa von der linken Seite konnte Amir Saipi mit den Fingerspitzen gerade noch um den Pfosten lenken. Der Tessiner Goalie war nach 15 Minuten bereits einmal im Fokus gestanden, als er sich nach einem Corner verschätzt hatte. Steffen sprang aber in die Bresche und klärte auf der Linie.
Lugano wieder knapp vorbei
Für Servette geht mit dem Cupsieg eine lange titellose Zeit zu Ende. In dieser Saison mischten die Genfer zumindest phasenweise im Meisterrennen mit und lieferten auch europäisch einige tolle Auftritte ab. Mit dem ersten Cupsieg seit 23 Jahren belohnten sie sich nun auf der dritten Hochzeit, auf der sie in dieser Saison tanzten.
Lugano verpasste hingegen die Rückkehr auf den Cup-Thron. Die Tessiner gewannen den Pokal 2022 und stiessen seither beide Male wieder in den Final vor. Beide Endspiele gingen jedoch knapp verloren (2023 gegen YB 2:3).