Weder St. Gallens Trainer Peter Zeidler noch Mittelfeldspieler Basil Stillhart verloren nach der 1:3-Finalniederlage im Schweizer Cup gegen Luzern auch nur ein Wort über die Schiedsrichterleistung.
Viel eher wurde der Triumphator aus der Innerschweiz gelobt. «Luzern ist der verdiente Sieger», sagte Stillhart. «Der Gegner war heute besser. Wir müssen ihm zum Cupsieg gratulieren», so Zeidler.
3 umstrittene Entscheidungen
Die Darbietungen von Referee Lionel Tschudi und dem VAR Alain Bieri in Volketswil waren kein Thema. Dabei gab es durchaus Szenen, die dem einen oder anderen St.-Gallen-Anhänger sauer aufgestossen sein dürften.
- 53. Minute: St. Gallens Elie Youan wird im Strafraum von Martin Frydek zurückgehalten und geht zu Boden. Schiedsrichter Tschudi lässt weiterlaufen, der VAR greift nicht ein. «Das sieht nach Penalty aus», so das Verdikt von SRF-Experte Beni Huggel.
- 70. Minute: Varol Tasar lanciert Pascal Schürpf in die Tiefe. Der FCL-Angreifer startet wohl hauchdünn aus einer Abseitsposition heraus und erzielt das vorentscheidende 3:1. Die Fahne bleibt unten, der VAR lässt's durchgehen. Huggel: «Es könnte Offside gewesen sein.»
- 88. Minute: Nach einer Freistossflanke faustet Luzern-Goalie Marius Müller bei seiner Abwehr Lukas Görtler nieder. Den Ball trifft er dabei nicht. «Das ist ein klarer Penalty. Falls Tschudi es nicht sehen sollte, muss Volketswil eingreifen», die deutliche Meinung von Huggel. Der VAR meldet sich jedoch nicht.
Dass die Ostschweizer Protagonisten nach der bitteren Niederlage in Bern die Schuld nicht beim Schiedsrichter suchten, zeugt von Grösse. Dafür war die Selbstkritik umso ausgeprägter. «Wir waren heute zu schlecht, um diesen Match zu gewinnen», analysierte Stillhart.
Ähnlich klang es bei Zeidler: «Es war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir können besser spielen.» Der 58-jährige Deutsche schob aber gleich mit einer Kampfansage nach: «Wir gewinnen dann den Cup, wenn wieder Zuschauer da sind.»
Fast schon kitschiger Luzern-Triumph
Der FCL jubelt derweil ausgelassen über den ersten Titelgewinn seit 29 Jahren. «Wir haben das Ding geholt für all die Fans zu Hause. Es freut mich, einer Stadt nach so vielen Jahren etwas zurückzugeben», sagte FCL-Goalie Marius Müller.
Eine Genugtuung ist der Cuptriumph auch für den 37-jährigen David Zibung, der zum letzten Mal im Aufgebot der «Leuchten» stand: «Das Wichtigste ist, dass dieser Pokal nach Luzern kommt.» Auch für Christian Schwegler ist es ein Happyend. Der 36-Jährige hängt seine Fussballschuhe ebenfalls im Sommer an den Nagel: «Es ist grossartig, dass es so endet.»