Es war am Mittwochabend der grosse Aufreger im Viertelfinal des Schweizer Cups zwischen dem FC Zürich und den Young Boys. Die Zürcher führten dank eines Treffers von Steven Zuber 1:0, als YB-Spieler Filip Ugrinic in der 35. Minute nach einem Laufduell mit Rodrigo Conceiçao zu Fall kam. Schiedsrichter Urs Schnyder verwies den FCZ-Verteidiger nach Intervention des Videoschiedsrichters des Feldes.
Die Szene sorgte auch nach der Partie, welche die Young Boys mit 3:2 für sich entschieden, noch für Diskussionen. «Für mich sah es nicht nach Foul aus, sondern danach, dass er weggerutscht ist», sagte beispielsweise FCZ-Torhüter Yanick Brecher. Anders sah man die Sache im Lager von YB: «Solche Zupfer gehören zu einem Zweikampf dazu, aber wenn Filip dadurch aus dem Gleichgewicht kommt und nicht mehr abschliessen kann, ist es ein Foul», so Loris Benito.
Rote Karte richtige Entscheidung
Für Daniel Wermelinger, Schiedsrichter-Chef beim Schweizerischen Fussball-Verband, gab es in besagter Szene keinen Spielraum. «Schiedsrichter Schnyder hat im Stadion das Ziehen des Zürich-Spielers am Trikot als Foul taxiert. Und wenn es als Foul taxiert wird, gibt es als Sanktion nur die rote Karte. Da gibt es reglementarisch gar keine anderen Möglichkeiten.»
Es habe sich um eine klare Torchance gehandelt, die vereitelt wurde, deshalb «war klar, welche Farbe die Karte hat». Dass sich der Videoschiedsrichter in Volketswil eingeschalten hat, ist laut Wermelinger ebenfalls korrekt. «Weil Schnyder zunächst die gelbe Karte gezeigt hatte, war auch klar, dass der Videoschiedsrichter aktiv werden muss, da es eine offensichtliche Situation ist.»
VAR-Einsatz im Cup-Halbfinal in Biel
Wermelinger betonte, dass gerade auch Szenen wie diejenige zwischen Conceiçao und Ugrinic ein wichtiger Teil der Nachbesprechung der Partien seien. «Direkt nach dem Spiel gab es eine Einschätzung eines Coaches, der im Stadion war. Man bespricht sich. Auch in Volketswil gab es ein Debriefing. Und wir werden diese Szene sicher noch einmal am Montag im Fach-Team anschauen.»
Im Letzigrund nutzten die Young Boys die Überzahl und stehen dank dem 3:2-Sieg im Halbfinal. Dort geht es im Kantonsderby auswärts gegen den FC Biel. Im Gegensatz zum Viertelfinal der Bieler gegen Lugano können strittige Szenen im Stadion der Seeländer dann übrigens auch vom Videoschiedsrichter überprüft werden. Wie der Verband informierte, kommt der VAR im Cup ab den Halbfinals überall dort zum Einsatz, wo dies technisch möglich ist. In Biel sei dies der Fall.