Zum Inhalt springen

Radikaler Strategiewechsel Wirft der FCZ seine Saison weg?

Am Mittwoch empfängt der FC Zürich im Cup-Viertelfinal Winterthur. Der radikale Strategiewechsel gefährdet die Saisonziele, doch der Klub wähnt sich auf dem richtigen Weg.

Milos Malenovic.
Legende: Krempelt den FCZ um Milos Malenovic. Freshfocus/Martin Meienberger

Die neuen Schlagworte bei der Verjüngungskur heissen Biss und Intensität. Der mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattete Sportchef Milos Malenovic, der neue starke Mann beim FCZ, verfolgt die glasklare Vision einer einheitlichen Klub-Strategie. Diese sieht eine Leistungskultur vor, die «von den Pampers bis zu den Profis» reicht, wie es seither schön gesagt wurde – ganz nach dem erfolgreichen Modell von Ajax Amsterdam oder den Klubs des Red-Bull-Geflechts.

Tsawa und Dante plötzlich in der Startelf

Ziel ist es, das Profiteam aus einer starken Nachwuchsabteilung heraus mit Talenten zu füttern und diese dann einträglich zu verkaufen. Beim 0:2 gegen Lugano gehörten am letzten Wochenende unbekannte Namen wie Cheveyo Tsawa und Amadou Dante zum ersten Mal zur Startelf.

Der 17-jährige Cheveyo Tsawa im Zweikampf mit einem Luganesi
Legende: Stand in Lugano in der Startelf Der 17-jährige Cheveyo Tsawa, Sohn von Ex-FCZ-Spieler Dorjee Tsawa. Freshfocus/Marusca Rezzonico

Auch Nils Reichmuth, Junior Ligue und Armstrong Oko-Flex, deren Einsatzzeiten unter Henriksen überschaubar waren, liefen von Beginn weg auf. Einige Rochaden, etwa jene von Tsawa im zentralen Mittelfeld, waren personellen Engpässen geschuldet, andere Vorsichtsmassnahmen vor dem vier Tage später anstehenden Cup-Viertelfinal.

Live-Hinweis

Box aufklappen Box zuklappen

Verfolgen Sie den Cup-Viertelfinal zwischen dem FCZ und Winterthur am Mittwoch ab 20:10 Uhr auf SRF zwei und in der SRF Sport App. Auch die Partien Delémont-Servette (im Livestream) und Basel-Lugano (SRF info) gibt es live. Sion-YB folgt am Donnerstag.

Der Wandel vollzieht sich kompromisslos auf allen Stufen. Akribisch neben dem Platz, intensiv auf dem Platz soll es sein. «Hart aber fair», sagt der 39-Jährige selbst. War Bo Henriksen stets um ein starkes Wir-Gefühl bestrebt («Wir lieben uns alle. Wir sterben alle füreinander»), soll man sich im neuen FCZ jetzt «durchbeissen». So fordert es Malenovic, der sich selbst hatte durchbeissen müssen auf seinem Weg zum international erfolgreichen Spielerberater.

Zwar betont Malenovic wiederholt, dass die Trainer die Aufstellung machen. Es wirkt aber, als übe er auf die beiden interimistischen Nachfolger von Bo Henriksen, Murat Ural und Umberto Romano, einen grossen Einfluss aus.

Seit Malenovic das Amt des Sportchefs angetreten hat, wurden Trainer und Staff im Klub in grosser Zahl und hohem Tempo ausgetauscht. Dabei war der FCZ vor zwei Jahren Meister und führte die Super League, als Malenovic die Arbeit Anfang Oktober offiziell aufnahm, mit 19 Punkten aus 9 Spielen an.

Eine weggeworfene Saison?

Angesichts der seit Dezember signifikant schlechter gewordenen Resultate stellt sich die Frage, wie hoch der unmittelbare sportliche Preis für den mitten in der Saison lancierten einschneidenden Kurswechsel ist. Stand jetzt scheint das Szenario am wahrscheinlichsten, eine vielversprechende Saison ohne Not weggeworfen zu haben.

Am Mittwoch spielt der FCZ im Letzigrund gegen den in den letzten 9 Spielen nur einmal geschlagenen FC Winterthur um den Einzug in die Cup-Halbfinals. Hapert es erneut mit dem Toreschiessen oder reicht die Luft nicht für mehr als 90 Minuten höchster Intensität, wird die Saison des radikalen Schnitts eine ohne Titel sein.

SRF zwei, Super League – Highlights, 25.02.2024, 19:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel