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Seeländer vor dem Cup-Fight Auch mit Lugano vor der Brust lautet Biels grosses Ziel Aufstieg

Vor 9 Jahren stand der FC Biel vor dem Nichts. Nun klopfen die Seeländer wieder an die Tür zum Profifussball – und fordern am Mittwoch im Cup Lugano.

Wenn ein Klub aus der Promotion League den Cup-Viertelfinal erreicht und dort ein Super-League-Spitzenteam empfangen darf – man würde vom «Spiel des Jahres» sprechen. Beim FC Biel hat man diesen Eindruck dieser Tage nicht unbedingt.

Zwar ist der Cup-Fight am Mittwochabend gegen Lugano keineswegs ein Spiel wie jedes andere. Aber für die Seeländer stehen in den kommenden Wochen noch zahlreiche Partien von mindestens ebenso grosser Wichtigkeit an – wenn auch gegen weit weniger namhafte Gegner. Biel will nämlich Ende Saison unbedingt in die Challenge League aufsteigen. Das hat beim Klub aus der zehntgrössten Stadt der Schweiz oberste Priorität.

2016 schlug in der Tissot Arena die «Stunde Null»

Um dies zu verstehen, ist eine kurze Rückblende nötig: Vor genau 9 Jahren liegt der FC Biel am Boden. Pünktlich zum 120-Jahr-Jubiläum geht der Verein Konkurs. Der Klub hat zuletzt in der Challenge League über seinen Verhältnissen gelebt, unter Mehrheitsaktionär Karl «Carlo» Häfeli Misswirtschaft betrieben. Am 27. April 2016 wird dem Klub die Lizenz entzogen, er muss in der 2. Liga regional neu anfangen.

«Wir hatten keine Bälle, keine Trikots, keine Spieler», sagt Dietmar Faes am Montagabend in der 5200 Zuschauer fassenden Tissot Arena, wo am Mittwoch das Cup-Duell mit Lugano stattfindet, über jene dunklen Stunden. Faes steht dem FCB seit dem Konkurs als Präsident vor, organisierte und orchestrierte 2016 den Neuanfang.

Die sportlichen Erfolge stellten sich rasch ein: 2017 stieg man in die 2. Liga interregional auf, 2018 in die 1. Liga. Seit der Saison 2021/22 ist Biel in der Promotion League tätig und klopft nun nach Platz 3 in der Vorsaison an die Tür zur Challenge League. Der Schweizer Meister von 1947 belegt nach 20 von 34 Runden einen Zähler hinter Kriens Rang 2.

Der Cup «nur» als Dessert – doch der Hunger ist da

Egal, ob man sich bei Präsident Faes, bei Trainer Samir Chaibeddra oder bei Flügelspieler Omer Dzonlagic umhört – das grosse Ziel ist dasselbe: die Rückkehr in die Challenge League. «Wir wollen den 1. Platz erreichen und zurück in den Profifussball», sagt Chaibeddra auf dem Trainingsplatz.

«Als drittgrösste Stadt in der Westschweiz müssen wir den Anspruch haben, aufzusteigen», erklärt Faes und ergänzt: «Ich bin überzeugt, wir sind eine Bereicherung für die Swiss Football League, wenn wir in der Challenge League spielen.» Die Konkurrenz im Aufstiegsrennen sei zwar mit Teams wie Kriens oder Rapperswil-Jona gross. Aber man werde alles daran setzen, die Promotion zu bewerkstelligen.

Live-Hinweis am Mittwoch

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Das Viertelfinal-Duell zwischen Biel und Lugano zeigt SRF am Mittwochabend ab 20:25 Uhr im kommentierten Livestream. Bereits um 19:25 Uhr beginnt – ebenfalls live in der SRF Sport App – die Übertragung der Partie Étoile Carouge – Basel. Um 22:45 Uhr werden die Partien in der Sendung «Schweizer Cup – Highlights» auf SRF zwei zusammengefasst.

Bevor es am Sonntag mit einem Heimspiel gegen die U21-Equipe von YB weiter geht im Liga-Alltag, haben die Bieler aber noch den Cup-Leckerbissen gegen Lugano vor der Brust. Und auch wenn diese Partie mehr Dessert denn Hauptgang ist – ohne Ambitionen gehen die Seeländer nicht in den Viertelfinal. «Wir können es kaum erwarten, bis wir versuchen können, die Überraschung zu schaffen», freut sich Chaibeddra. Es wäre für Biel der zweite Cup-Halbfinal-Einzug der «Neuzeit» nach 2011.

Übersicht

Sportflash, SRF zwei, 25.02.25, 20:15 Uhr ; 

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