Kaum ein Trainer im Schweizer Fussball dirigiert seine Mannschaft so intensiv wie Yverdons Uli Forte. Wilde Gesten und laute Zurufe in Richtung Spielfeld werden auch am Donnerstagabend nicht zu kurz kommen. Dann empfängt er mit dem Challenge-League-Vertreter seinen Ex-Klub St. Gallen.
Ausgebrochen ist das Cup-Fieber am Neuenburgersee aber schon seit geraumer Zeit. Kein Wunder: Im Achtelfinal bezwang man den FC Zürich im Elfmeterschiessen, die Entscheidung fiel nach 26 (!) Penaltys. In der Runde der letzten 8 erwies sich dann «YS» auch für Lausanne als Stolperstein.
In der Stadt gibt's derzeit nur eines
Entsprechend zu spüren sei die Euphorie in Yverdon «überall, wo man sich bewegt», meint Forte. Das verleitete ihn dazu, gleich selbst auf die Bremse zu stehen.
Als Trainer musste ich mich dagegen extrem wehren.
«Nach der Halbfinal-Auslosung wurde nur noch über diesen Match gesprochen. Als Trainer musste ich mich dagegen extrem wehren. Wir hatten auch Spiele in der Meisterschaft zu bestreiten», so der 47-jährige Zürcher.
Ein Mann wie geschaffen für den Cup
Wollen die Waadtländer im Cup die 3. Super-League-Mannschaft de suite ausschalten und in den Final einziehen, muss so einiges zusammenpassen. Das weiss auch Forte, der die Espen von 2008 bis 2011 trainierte: «St. Gallen spielt einen stark vorwärts orientierten Fussball. Wir werden uns defensiv sehr, sehr gut verhalten müssen.»
Doch Forte wäre nicht Forte, wenn er den Glauben an die Sensation verlieren würde: «In diesem einen Spiel ist alles möglich, das durfte ich schon mehrfach erfahren. Ich hoffe, dass wir eine weitere Überraschung bieten können. Im Cup zählen andere Gesetze.»
Dass Forte seine Equipen für solch einzigartige Partien einschwören kann, hat er in der Vergangenheit mehrfach bewiesen: Am Donnerstag steht er schon zum 6. Mal in einem Cup-Halbfinal, der Traum von Fortes 3. Cupsieg als Mann an der Seitenlinie lebt – und mit ihm träumt eine ganze Stadt.