Am Freitagabend um 20:00 Uhr steigt auf dem Sportplatz Moos in Wettswil am Albis das Cupspiel zwischen dem FC Wettswil-Bonstetten und dem FC Winterthur. Aus Sicht des Heimteams natürlich ein absolutes Highlight und ein echter «Cup-Knüller», wie der Klub das Duell auf der eigenen Website anpreist.
Speziell wird die Affiche gegen den Super-League-Vertreter insbesondere auch für den prominenten Namen, der seit Juli beim FCWB an der Seitenlinie steht: Stephan Lichtsteiner. Auf den früheren Nati-Captain wartet bei seiner ersten Station als Chef einer ersten Mannschaft bereits im 3. Saisonspiel ein echter Gradmesser, verbunden mit einem grossen Fussballfest.
Lichtsteiner ist optimistisch
Für den Dorfklub wird es primär darum gehen, dieses Fest mit den zahlreichen Fans vollumfänglich zu geniessen. Erfüllt ist die Pflicht damit aber noch nicht ganz – nur schon wegen des äusserst ehrgeizigen Übungsleiters. «Wir wissen, wo wir hingehören. Trotzdem gehen wir mit dem Ziel auf den Platz, das Spiel zu gewinnen», blickt Lichtsteiner auf das Cupspiel voraus.
Der frühere Juventus-Star ist zuversichtlich, dass seine Truppe am Freitag eine gute Falle machen wird: «Die Jungs können kicken und sind top motiviert. Mit unseren Fans im Rücken und dem Kunstrasen ist es für den Gegner zudem nie einfach. Am Schluss kommt es auf die Tagesform an. Für einen Coup muss für uns sicher alles aufgehen.»
Den Saisonstart hat Wettswil-Bonstetten unter dem neuen Trainer gut gemeistert: 2 Spiele, 4 Punkte und – das dürfte Ex-Weltklasse-Verteidiger Lichtsteiner besonders gefallen – noch kein Gegentor erhalten. Zufälligerweise war am letzten Samstag Winterthur bereits zu Gast auf dem Sportplatz Moos. Gegen die U21 der Eulachstädter resultierte für den FCWB ein 0:0.
Ist die Zeit reif?
«Ich bin zufrieden mit dem Saisonstart, auch spielerisch. Es ist eine etwas andere Spielweise als in den letzten Jahren», sagt Lichtsteiner. Ob diese taktische Umstellung hilft, im Schweizer Cup endlich einen grossen Coup zu landen?
5 Mal traf Wettswil-Bonstetten in der Vergangenheit auf einen Klub aus der höchsten Schweizer Liga und immer bedeutete der Super-League-Vertreter Endstation. So auch vor fast genau einem Jahr, als Winterthur schon einmal auf dem Moos zu Gast war. Nur knapp und aufgrund von 2 späten Toren musste sich der FCWB geschlagen geben.
Captain Peter & Co. lernen (zu) viel
Bei 4 der 5 Cup-Duellen immer von Beginn weg dabei war der heutige Captain Flavio Peter. Dem 28-jährigen Mittelfeldspieler ist der Achtelfinal gegen Thun (damals in der Super League) von 2015 besonders in Erinnerung geblieben: «Das war ein spezielles Erlebnis. Wir verloren am Ende nur knapp mit 1:2. Hätten wir die Thuner gepackt, wären wir ziemlich weit gekommen für einen Dorfklub.»
Die nächste Chance, einem Super-League-Klub eins auszuwischen, bietet sich nun am Freitag. Keine einfache Aufgabe, auch weil viele Spieler von Wettswil-Bonstetten an diesem Tag noch arbeiten müssen, so Peter.
Aber zumindest haben die Amateurfussballer mit Lichtsteiner eine Schweizer Fussball-Legende an der Seite, die sie unterstützt – und manchmal etwas überfordert: «Es ist einmalig, einen so berühmten Ex-Fussballer an der Seitenlinie zu haben. Wir lernen einiges von ihm, vor allem das Positionsspiel. Manchmal ist es für einen Nicht-Profi fast ein bisschen viel, was er uns alles beibringen will», gibt Peter zu.