«Es war irgendwie klar, dass es GC wird», schmunzelt Thuns Präsident Andres Gerber mit Blick auf die Auslosung der 2. Runde im Schweizer Cup. «Meine Frau fragte noch, welchen Gegner ich am liebsten wolle. Ich sagte zu ihr: ‹Es wird so oder so GC›». Gerber, 2001 und 2003 Schweizer Meister mit den Grasshoppers, sollte Recht behalten. SRF-Experte Benjamin Huggel loste den Berner Oberländern den Rekordcupsieger zu.
Das (erwartete) Wiedersehen
So kommt es am Freitagabend in der Stockhornarena zum ersten Wiedersehen nach 105 Tagen und dem aus Thuner Sicht ernüchternden 31. Mai. An jenem Freitag unterlag das Team von Trainer Mauro Lustrinelli zuhause GC im Barrage-Rückspiel mit 1:2. Wegen eines Treffers von Asumah Abubakar in der Nachspielzeit mussten die Thuner ihre Aufstiegsträume begraben.
Doch das sei längst abgehakt, versichern Gerber und Lustrinelli im Vorfeld des Cup-Duells. «Schon nach dem Schlusspfiff galt es, nach vorne zu schauen. Alles andere bringt nichts», so Gerber. Bei Lustrinellis Worten dringen zumindest etwas Revanchegelüste durch: «Wir nehmen die Erlebnisse von damals als Chance, um es besser zu machen und aus den Fehlern zu lernen.»
Starkes Thun gegen stärkeres GC?
Die Ausgangslage präsentiert sich vielversprechend: Thun ist sehr gut in die Challenge-League-Saison gestartet, hat 4 der 6 Spiele gewonnen und noch keines verloren. Auf der anderen Seite tun sich die von Marco Schällibaum trainierten Grasshoppers in der Super League schwer, haben erst eine von 6 Partien für sich entscheiden können.
Ähnlich war die Situation aber auch vor der Barrage mit Thunern, die eine starke Saison hinter sich hatten, und mit einem taumelnden GC. Beim erneuten Aufeinandertreffen brauche es wieder eine Top-Leistung, um den Zürchern ein Bein stellen zu können, versichert Lustrinelli. «Wir müssen an unser Limit gehen, die Qualität und Intensität hochhalten – und verhindern, dass GC seine Stärken auf den Platz bringt.»
Von diesen gebe es nun einige mehr, ist sich der 48-Jährige sicher. «GC hat sich gut verstärkt und ist mit einem grösseren Kader besser aufgestellt als letzte Saison», meint Lustrinelli. Die Grasshoppers haben in den letzten Tagen des Transferfensters nochmals kräftig auf dem Markt zugeschlagen. Von den Neuen, darunter Noah Persson und Sonny Kittel, könnte der eine oder andere zu seinem Debüt kommen.
Bertone geht voran
Doch auch die Thuner haben sich für die neue Spielzeit gerüstet. Lustrinelli ist zufrieden: «Die neuen Spieler sind sehr gut integriert – auch dank den Routiniers im Team.» Einer davon ist zweifelsohne Captain Leonardo Bertone. Der 30-Jährige traf in der laufenden Saison schon 3 Mal – das sind nach 6 Spielen schon 2 mehr als in der ganzen vergangenen Saison. Im letzten Spiel Ende August traf Bertone gegen Schaffhausen traumhaft zum 1:1.
Das Team stehe im Vordergrund und nicht, wer die Tore mache, erklärt Leader Bertone wenig überraschend. Dass es ihm und vor allem auch dem Team derzeit so gut läuft, «kommt nicht von nichts. Wenn die Stimmung in der Garderobe und im ganzen Klub gut ist, dann können wir das auf den Platz heraustragen». Ob den Thunern das am Freitag gegen GC gelingt? «Wir können viel gewinnen und relativ wenig verlieren», so Gerber pragmatisch.