Die Saison hatte sich so gut angelassen für Lausanne-Sport: mit einem 3:2-Heimsieg über den FC Basel. Mit schnörkellosem Angriffsspiel überforderten die Waadtländer die FCB-Defensive Mal um Mal. Doch der Auftakterfolg blieb eine Eintagsfliege. Für das Team von Ludovic Magnin folgten Niederlagen gegen Sion (0:4), St. Gallen (3:4) und den FC Zürich (0:2). Mit durchschnittlich drei Gegentoren pro Spiel ist keine Abwehr anfälliger als jene Lausannes.
Lausannes Pause von der Pause
Nun droht «LS» neues Ungemach: Am Samstag gastiert man anlässlich des 6. Super-League-Spieltags beim frisch euphorisierten Meister YB. Nach der Nati-Pause ist der Gegner im Nachtragsspiel der 5. Runde mit Lugano ebenfalls ein harter Brocken. Speziell: Es ist der einzige Ernstkampf für Lausanne in fünf Wochen – klammert man den Cup-Pflichtsieg gegen Zweitligist Champel aus. Auch den nächsten Cupgegner, den FC Aemme, darf man bei allem Respekt als keinen Gradmesser bezeichnen.
Das ist Fluch und Segen zugleich. Trainer Magnin und Sportchef Stéphane Henchoz, ironischerweise zwei hochdekorierte ehemalige Nati-Verteidiger, bietet sich Zeit, die fragile Abwehr zu stabilisieren. Zudem soll Hoffnungsträger Simone Pafundi – Marktwert stolze 10 Millionen Euro – von einer Knöchelverletzung genesen. Da jedoch eine Standortbestimmung für die Lausanner so komplett fehlt, führte man ein Testspiel gegen Sochaux durch (1:1). Anfang September folgt eines gegen Nyon.
Dass sich Lausanne derart in den Niederungen der Tabelle abkämpft, ist durchaus erstaunlich. Dabei träumte man am Lac Léman gross, als 2017 der Chemiekonzern Ineos den Klub übernahm und massgeblich zur Finanzierung des Stade de la Tuilière beitrug. Noch im selben Jahr folgte der Abstieg in die Challenge League. Zurück ins Oberhaus ging es trotz britischer Millionen erst 2020 wieder.
Auch in dieser Saison gehört Lausanne laut transfermarkt.ch zu den vier Teams mit dem höchsten Gesamtmarktwert. Was aber primär am 18-jährigen Supertalent Pafundi liegt. Ansonsten wird der übliche Ineos-Weg fortgeführt: Man setzt auf viele junge Ausländer, die im Erfolgsfall mit Gewinn weiterverkauft oder ans ebenfalls dem Petro-Konzern angehörige Nizza abgegeben werden. Ein Spiel mit dem Feuer – welches mit einem überraschenden Sieg bei YB vorerst wieder einmal gelöscht würde.