Es wäre mehr möglich gewesen. So tönte es aus dem Lager der Luzerner nach der Partie gegen die Young Boys. Der Grund für die Niederlage, welche die Innerschweizer um die Möglichkeit brachte, in der letzten Runde vor der Teilung der Liga doch noch den Sprung in die Top 6 zu schaffen, war schnell gefunden: Der Beginn der 2. Halbzeit.
Innerhalb von 6 Minuten verspielten die Gäste ihre in der 1. Halbzeit erarbeitete gute Ausgangslage. Zwischen der 47. und 53. Minute fingen sie sich 3 Gegentreffer ein. «Die ersten 10 Minuten in der 2. Halbzeit haben wir verschlafen», sagte Mittelfeldspieler Pius Dorn. «Es tut brutal weh, weil wir heute wieder die Chance gehabt hätten, hier zu gewinnen.»
Sportchef Meyer gefordert
Von einem Spiegelbild der gesamten Saison, in der es auch das blamable Aus im Cup-Achtelfinal gegen das drittklassige Delémont gab, sprach Trainer Mario Frick nach dem Spiel an der Pressekonferenz. «Ich habe schon immer gesagt: Wir haben eine Potenzialmannschaft. In der 1. Halbzeit haben wir das Potenzial auf den Platz gebracht. Wir haben YB zum Teil dominiert mit unserem Positionsspiel, sind immer wieder hinter die Kette gekommen.» In der Pause liessen die Luzerner das Potenzial in der Kabine.
Den Vorwurf, die Jungen als Alibi zu verwenden, lässt Frick nicht durchgehen: «Es meinen alle, dass wir letztes Jahr bereits mit vielen Jungen gespielt haben, aber das stimmt nicht. Wir haben diese Saison mindestens doppelt so viele Einsatzminuten von U21-Spielern wie letztes Jahr.» Es fehle schlicht an Führungspersönlichkeiten. Genau diese wird Sportchef Remo Meyer für die kommende Saison suchen und finden müssen.
Frick schaut positiv in die Zukunft
Sportlichen Druck hat die Mannschaft in der Abstiegsrunde keinen. Zu gross ist der Vorsprung auf die letzten beiden Plätze. Trotz der herben Enttäuschung versprühte Mario Frick so etwas wie Aufbruchstimmung. «Wir haben uns selber auseinandergenommen in diesem Frühling, hatten intern Probleme. Die haben wir gelöst. Wir setzen nur noch auf Spieler, die mitziehen. Heute haben die Jungen ein sehr gutes Zeichen gesetzt. Auf dem Weg der ersten Halbzeit wird diese Mannschaft in Zukunft richtig Freude machen.»