Als Dereck Kutesa nach starkem Saisonstart im Oktober kein Aufgebot für die Schweizer Nationalmannschaft erhielt, war der Frust beim Servette-Stürmer gross. Nach der Partie gegen St. Gallen kurz nach Kaderbekanntgabe kokettierte er öffentlich mit einem Nationenwechsel. Weil sein bisher einziges Länderspiel im Frühling dieses Jahres kein Ernstkampf war, wäre einem Wechsel zu seiner zweiten Heimat Angola nichts im Weg gestanden.
Nach jener Länderspielpause war Kutesas Frust aber augenscheinlich verflogen. Der 26-Jährige traf in den kommenden vier Super-League-Spielen vier Mal und führt die Torschützenliste der Liga souverän an. Der Lohn folgte am Mittwoch, als er von Nati-Trainer Murat Yakin über seine Rückkehr ins Nationalteam informiert wurde.
Zwei Tore im Letzigrund
«Sehr erfreut» habe er die Nachricht in Empfang genommen, erklärt Kutesa am Freitag gegenüber SRF. «Als Schweizer war es schon immer mein Ziel, für die Nati zu spielen.» Er sei nach der Nicht-Nominierung zwar nicht wütend gewesen, hätte aber schon zwei bis drei Tage Zeit gebraucht, um die Enttäuschung zu verarbeiten.
Bevor Kutesa am Montag in Zürich einrückt, steht für ihn und sein Team der Spitzenkampf gegen den FC Zürich auf dem Programm. An das letzte Duell vor gerade mal zwei Wochen kann er mit Freude zurückblicken. Beim 3:1-Sieg im Letzigrund war der Stürmer mit zwei Toren massgeblich beteiligt, den Leaderthron zu erobern.
Leistungsexplosion in dieser Saison
Einen einfachen Grund für seine blendende Verfassung hat Kutesa nicht. «Wenn es der Mannschaft läuft, läuft es auch den einzelnen Spielern besser», so sein Erklärungsversuch. Dabei ist es nicht weit hergeholt, bei Kutesa von einer regelrechten Leistungsexplosion zu sprechen. In den 36 Spielen der vergangenen Super-League-Saison hatte er bloss 4 Mal ins Schwarze getroffen. Nach 13 Partien in dieser Spielzeit steht er schon bei 9 Treffern.
Zu Beginn der Saison hat er ein Gespräch mit Trainer Thomas Häberli geführt. Dieser habe ihm geraten, mehr Präsenz vor dem Tor zu zeigen. «Er hat mir gesagt, ich muss immer bereit sein, ein Tor zu schiessen.» Die Anweisungen des Trainers scheinen bisher zu fruchten. Läuft er gegen den FCZ erneut zur Hochform auf, steigen auch die Chancen auf seinen zweiten Nati-Einsatz.