Als Nati-Trainer Murat Yakin im November sein WM-Kader bekannt gab, figurierten nur zwei gelernte Aussenverteidiger im Aufgebot. Dass mit Kevin Mbabu ein einstiger Fixstarter die Reise nach Katar nicht mitmachen durfte, sorgte insbesondere in der Westschweiz für Unverständnis. Yakins Entscheid war insofern konsequent, weil Mbabu nach seinem Wechsel zu Fulham kaum Einsatzminuten gesammelt hatte.
Um diesem Umstand ein Ende zu setzen, kehrte Mbabu im Februar zu seinem Jugendklub Servette zurück. Wohl auch im Wissen, dass Yakin – im Gegensatz zu Vorgänger Vladimir Petkovic – auch auf Spieler der Super League setzt. Bei Servette, wo er einst als 17-Jähriger in der Super League debütiert hatte, war er sofort gesetzt. Der Genfer stand in sämtlichen Meisterschaftspartien in der Startelf und hat seine bisherige Einsatzzeit in dieser Spielzeit schon mehr als verdoppelt.
Gebrauchter Nachmittag
Auch leistungsmässig kam der 27-Jährige nach holprigem Start zuletzt immer besser in Fahrt. War er bei seinem Debüt bei Winterthur noch vor allem mit Fehlpässen aufgefallen, brachte er zuletzt viel Zug nach vorne ins behäbige Offensivspiel der «Grenat». So auch am Sonntag gegen Luzern: Hätte Teamkollege Miroslav Stevanovic die punktgenaue Flanke von Mbabu in der ersten Halbzeit ins Tor gesetzt, wäre auch der erste Skorerpunkt Tatsache gewesen.
Unter den Augen von Yakin, der sich im Stade de Geneve persönlich ein Bild machte, nahm der Nachmittag von Mbabu aber eine unglückliche Wendung. Nach der Pause verursachte er den spielentscheidenden Penalty, in der Schlussviertelstunde flog er nach einer (streng gepfiffenen) zweiten gelben Karte vorzeitig vom Platz und setzte der Aufholjagd seines Teams ein Ende.
Viel Zug nach vorne, aber wiederkehrende Defizite in der Rückwärtsbewegung. Ein Fazit in diese Richtung dürfte auch Yakin gezogen haben. Schon in zwei Wochen lanciert die Nati gegen Belarus die Qualifikation für die EM 2024. Ob es für Mbabu trotz des gebrauchten Nachmittags für eine Rückkehr in den Kreis der Nationalmannschaft reicht, erfährt er am Donnerstag, wenn das Aufgebot bekanntgegeben wird (ab 10:30 Uhr im SRF-Livestream).