Der 28. April 2018. Jean-Pierre Nsame verwandelt in der 89. Minute einen von Guillaume Hoarau schön mit dem Kopf abgelegten Ball per Dropkick. Das Stadion explodiert. 32 Jahre Druck und Häme fallen kollektiv von Tausenden von Schultern.
Die Erlösung nach der langen Durststrecke ist nun genau 5 Jahre und 2 Tage her. Der Gegner damals: Luzern. Am Sonntag möchten die Berner nun ihren 16. Titel feiern, dafür reicht diesmal bereits ein Unentschieden. Der Gegner heute: Luzern.
Das Wankdorf ist für dieses Spiel seit Wochen ausverkauft, die Freinacht bewilligt, die Fans heiss – für die Rückkehr auf den Meisterthron liegt alles bereit. Just in dieser Partie wäre es für YB besonders speziell, da es auch das 1. Mal seit 2018 wäre, dass man den Meistertitel wieder unmittelbar zusammen mit den Fans feiern könnte. 2019 wurde man Sofa-Meister, 2020 und 2021 trübte die Pandemie die gemeinsame Freude.
Luzern als harter Gegner
Ganz Bern rechnet am Sonntag mit dem Meistertitel, die vergebene Chance am Dienstag mit dem 1:4 bei GC wird als Flüchtigkeitsfehler abgetan. Trainer Raphael Wicky und sein Team sollten die vermeintlich letzte Hürde Luzern aber nicht unterschätzen.
Gegen den FCL verlor man zuhause zwar letztmals im Oktober 2018, aber die zweitplatzierten Innerschweizer sind das formstärkste Team der Liga und reihten zuletzt 4 Siege aneinander. Die Aufgabe dürfte also, wie schon beim emotionalen Match 2018, kein Selbstläufer werden.
Von der damaligen Luzerner Mannschaft steht heute noch ein Spieler im Kader: Pascal Schürpf. Der 33-jährige Publikumsliebling erzielte erst unter der Woche sein 50. Tor im FCL-Dress.
Auch auf der Gegenseite steht mit Jean-Pierre Nsame ein Publikumsliebling noch immer im Kader. Er könnte sich mit dem Titel ein verfrühtes Geschenk machen, feiert er doch am 1. Mai seinen 30. Geburtstag. Der Meister-Schütze von vor 5 Jahren und 2 Tagen wäre wohl der Erste, der die Geschichte im Wankdorf nur zu gerne wiederholen möchte.