9 Minuten gegen die Türkei, 20 Minuten gegen die Schweiz: In den ersten beiden EM-Spielen der Italiener bekleidete Federico Chiesa nur eine Nebenrolle.
Gegen Wales, als die Achtelfinal-Teilnahme bereits feststand, durfte der Juve-Stürmer dann von Beginn weg ran. Er blieb zwar torlos, wurde aber aufgrund seiner starken Leistung prompt als «Star of the Match» ausgezeichnet.
Der «Dosenöffner» gegen Österreich
Im Achtelfinal gegen Österreich verbannte Trainer Roberto Mancini Chiesa wieder auf die Ersatzbank. Das hielt den 23-Jährigen nicht davon ab, als Joker erneut zum Matchwinner zu avancieren. In der 84. Minute eingewechselt, war es sein Treffer in der Verlängerung, welcher der «Squadra Azzurra» das Tor in den Viertelfinal öffnen sollte.
Gegen Belgien (Viertelfinal) und Spanien (Halbfinal) kam Mancini dann nicht mehr drumherum, Chiesa von Anfang an zu bringen. Seinen Ruf als Mann der wichtigen Tore unterstrich der 23-Jährige im Spiel gegen Spanien, als er sein Team mit dem ersten Torschuss der Italiener 1:0 in Führung brachte.
Wichtige Tore scheinen Chiesa im Blut zu liegen. Im Champions-League-Achtelfinal mit Juventus gegen Porto waren es ebenfalls seine Treffer gewesen, welche die «Alte Dame» noch hatten hoffen lassen. Am Ende reichten aber seine 3 Tore in 2 Spielen nicht, um das Aus zu verhindern (3:2 n.V. nach 1:2-Niederlage im Hinspiel).
In der «Königsklasse» hatte Chiesa bereits gezeigt, dass er bereit ist für höhere Aufgaben auf dem internationalen Parkett. An der EM hat er diesen Anspruch untermauert.
Auf den Spuren seines Vaters
Chiesas Talent kommt nicht von ungefähr: Bereits sein Vater Enrico lief für Italien auf. Dieser hatte sich an der EURO 1996 beim 1:2 gegen Tschechien unter die Torschützen gereiht. Ein Titelgewinn mit Italien blieb ihm aber sowohl bei der EM in England (Vorrunden-Aus) wie auch 2 Jahre später bei der WM in Frankreich (Aus im Viertelfinal) verwehrt.
In dieser Hinsicht könnte Federico Chiesa seinen Vater am Sonntag überflügeln, wenn Italien im EM-Final im Wembley auf England trifft. In Sachen Endrunden-Toren hat er seinen Vater bereits in den Schatten gestellt.