Die Sehnsucht nach dem ersten Europameistertitel ist in England gross, die Euphorie grenzenlos. Mittendrin, aber doch nicht dabei ist Lia Wälti. Die 90-fache Schweizer Nationalspielerin, die seit 3 Jahren bei Arsenal unter Vertrag steht, hält sich zwar in London auf, verbringt den Finaltag aber im eigenen Garten. Die 28-Jährige befindet sich nach ihrer Rückkehr aus der Schweiz in häuslicher Quarantäne.
Die Begeisterung im Mutterland des Fussballs ist für sie dennoch hör- und spürbar: «An Matchtagen hört man jeweils die ganze Nachbarschaft, zudem kenne ich fast niemanden hier, der nicht komplett der Euphorie verfallen ist.» Diese sei mittlerweile fast grenzenlos. Sollte England den Final gegen Italien verlieren, wäre bei der Bevölkerung die Konsternation gross.
Vom Druck tragen lassen
Der Druck, der auf den Schultern der englischen Spieler lastet, ist entsprechend gross. Wie man mit dieser Last umgeht sei ganz individuell: «Es gibt Profis, die sich vom Druck tragen lassen, andere versuchen, ihn so gut wie möglich auszublenden.»
Dies sei aber vor allem im Vorfeld einer grossen Partie ein Thema. «Während dem Spiel beachtet man die Fans nicht gross und vertraut auf die eigenen Stärken», so die Leaderin der Schweizer Nationalmannschaft, die das Team auch als Captain anführt.
Trotz ihrem England-Bezug sieht sich Wälti als neutrale Zuschauerin. Beeinflusst von ihren britischen Mitspielerinnen drücken aber etwas Sympathien für England durch. Entsprechend fällt ihr Finaltipp aus: «Die Engländer werden gewinnen, weil sie defensiv stabil stehen und die Fans im Rücken haben.»
Gross an möglichen Festivitäten teilnehmen könnte Wälti aber ohnehin nicht. Am Montag steigt sie mit Arsenal in die Vorbereitung für die neue Saison.