Nicht nur Fans und Journalisten wurden von Murat Yakins Aufstellung mit Kwadwo Duah und Michel Aebischer in der EURO-Auftaktpartie gegen Ungarn überrascht. Auch den gegnerischen Trainer Marco Rossi erwischte man auf dem falschen Fuss. Als er zur Pause endlich richtig reagieren konnte, lag Ungarn bereits 0:2 zurück und der Schaden war angerichtet.
Einer, der massgeblich am Schweizer Coup beteiligt war, ist Assistenztrainer Giorgio Contini. Am Morgen nach dem erfolgreichen Aufgalopp freute er sich sichtlich: «Heutzutage kennt man alle Gegner über Analysetools bis ins Detail. Wenn man dann trotzdem sagen kann, dass man den Gegner überrascht hat, bedeutet das, dass man die richtigen Ideen hatte.»
Die richtigen Schlüsse gezogen
Gemeinsam mit Trainer Yakin und dem Staff habe er das letzte Testspiel gegen Österreich analysiert und sich auch Ungarns Stärken angeschaut. «Wir wussten, dass wir defensiv stabil stehen mussten. Die Lösung hiess Michel Aebischer, mit dem wir in der Mitte einen Spieler mehr hatten und der über sehr viel Spielverständnis verfügt.» Dazu habe man sich mit Kwadwo Duah, Ruben Vargas und Dan Ndoye für mehr Tempo in der Offensive entschieden. «Am Ende war es wie ein Puzzle, das zusammengefunden hat.»
Für Contini, der erst Mitte Februar zum Assistenten von Yakin ernannt wurde, endet seine Rolle aber natürlich nicht beim «Puzzeln». Der ehemalige Stürmer spürt neben seiner taktischen Arbeit, die sich vor allem um die Offensive dreht, auch den Puls des Teams. Er hilft auf und neben dem Platz, wenn etwas nicht gut läuft. «Ich bin für alle da und versuche, die Leute um mich herum zu unterstützen.»
Die Stimmung passt, der Erfolg auch
Was er bislang sieht, gefällt ihm offensichtlich. «Das schönste Bild am Samstag war für mich, als nach dem 3:1 alle Spieler, Reservisten und der Staff das Tor gemeinsam gefeiert haben. Niemand stellt sich über das Team und die Stimmung ist top. Nur so kann man Erfolg haben.»
Zudem äusserte sich der 50-Jährige auch zu zwei interessanten Personalien:
- Breel Embolo, der Torschütze zum 3:1 gegen Ungarn: «Er ist selber dafür verantwortlich, dass er wieder so fit ist. Er hat Extraschichten eingelegt und alle möglichen Sachen gemacht. Das grösste Lob gehört Breel selber.»
- Xherdan Shaqiri, der zum Auftakt nicht zum Einsatz kam: «Ich sehe seine Rolle nicht kritisch oder polemisch. Xherdans Qualitäten sind unbestritten und er wird uns im Turnier noch viel helfen. Gegen Ungarn mussten wir am Ende defensiv arbeiten, deshalb mussten wir anders wechseln.»
Welches Teil wird Sierro im EURO-Puzzle?
Vincent Sierro gehörte zu den Spielern, die kurz vor Schluss ins Spiel kamen und mithalfen, die 3 Punkte zu sichern. Anders als bei Toulouse, wo er als Captain eine überragende Saison absolvierte, gehört er in der Nati noch zu den Ergänzungsspielern.
Das kann sich aber schnell ändern, wie Aebischer oder Duah gezeigt haben. Sierro, der am Sonntagmorgen ebenfalls an der Medienkonferenz teilnahm, zeigte sich jedenfalls bereit: «Ich will dem Team so gut wie möglich helfen und bin da, um alles zu geben; egal ob für 10, 15 oder mehr Minuten und egal, wo der Trainer mich braucht. In Toulouse habe ich auf der 6, der 8 und der 10 gespielt.»
3 Positionen, die dafür sorgen könnten, dass Sierro seinen Platz im Puzzle von Yakin und Contini noch findet; vielleicht ja schon gegen Schottland am Mittwoch.