Zum Inhalt springen
Audio
Der «Fussballliebe» bleibt nichts verborgen
Aus Fussball vom 04.07.2024. Bild: Keystone/Spada/LaPresse via AP
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 42 Sekunden.

EURO 2024: Ball unter der Lupe Eine Kugel mit viel «Fussballliebe» für Technik

Sperriger Name, kubistische Ansätze – doch mit den inneren Werten weiss der EURO-Ball durchaus anzugeben.

Es ist schon gewagt, das offizielle Spielgerät der EURO 2024. Da ist der auch für deutsche Muttersprachler nicht ganz unkomplizierte Name «Fussballliebe». Optisch gemahnen die grossen schwarzen Dreiecke mit ihren bunten Rändern an einen erfolglos abgeschlossenen Kurs in «Einführung in den Kubismus».

Oder wie es im Marketing-Jargon der Uefa heisst: «Die Verkörperung der Freude am Fussball, ein Symbol für die Vielfalt.» Der Ausrüster setzt da in Sachen Pathos noch einen drauf. Das für den Fan für stolze 170 Franken erwerbbare Rund vermittle ein «Gefühl von Magie und einen wunderbaren Nervenkitzel».

Keine Angst: Handspiel, kein Erdbeben

Doch genug der Oberflächlichkeiten, spannender ist, was in der «Fussballliebe» steckt. Unter dem Begriff «Connected Ball Technology» gibt ein Sensor Bescheid – über nahezu alles. In Verbindung mit 20 Antennen rund ums Feld schickt der Sensor 400 Mal pro Sekunde Informationen.

Das hilft den Statistikern (Wie scharf war der Schuss? Wie weit flog der Pass?), aber auch dem VAR. Abzulesen etwa an dem neuartigen Seismographen, der die TV-Zuschauenden nicht panisch in den Luftschutzkeller rennen lässt, sondern vielmehr durch leichteste Erschütterungen ein Handspiel des verdächtigten Fussballspielers entlarvt.

Video
Der Seismograph entlarvt Hands des Dänen Andersen
Aus UEFA EURO 2024 Clips vom 29.06.2024.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 10 Sekunden.

Wer ihn will, muss den Hattrick schnüren

So sieht der Ball also aus, das kann die «Fussballliebe». Bleibt nur noch eine Frage: Was geschieht mit dem «Leder» (eigentlich müsste es nach dem verwendeten Werkstoff «Polyurethan» heissen – was objektiv schrecklich klingen würde) nach dem Spiel? Die verwendeten Bälle werden verteilt, primär an Sponsoren, Verbände und Offizielle. Gelegentlich gibt es auch Versteigerungen für gute Zwecke.

Für Spieler gibt es eine Gelegenheit, sich die «Fussballliebe» zu schnappen: Indem sie einen Hattrick erzielen. Nur dann darf dieser Ball in den heimischen vier Wänden ausgestellt werden. Als schöne Erinnerung an eine fantastische Leistung. Oder allenfalls als Anstoss zum Kunstgeschichte-Studium nach der Karriere.

Radio SRF 1, Eis am Morge, 4.7.24, 6:15 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel