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EURO 2024: Figur bei Slowenien Aus dem tiefen Tal der Depression: Ilicics langer Weg zur EURO

Lange spielt die Psyche bei Josip Ilicic nicht mit. Nun ist er an der EM dabei – und will am Montag im Achtelfinal Portugal ärgern.

Nahaufnahme eines Mannes in blauer Sportkleidung auf einem Fussballfeld.
Legende: Für ihn ist die EM-Teilnahme schon ein Triumph Josip Ilicic. IMAGO / DeFodi

Josip Ilicic, in seiner Heimat von allen nur liebevoll «Jojo» genannt, freute sich wie ein kleines Kind. Ausgelassen feierte der Slowene mit seinen Teamkollegen den Einzug in den Achtelfinal an der EURO und rutschte nach dem torlosen Remis gegen England wild auf dem Rasen herum.

Wenn es nach Ilicic geht, möchte er im Anschluss an die K.o.-Partie am Montag in Frankfurt gegen die Portugiesen um Superstar Cristiano Ronaldo noch einmal so jubeln – doch eigentlich ist für den 36-Jährigen schon die EM-Teilnahme ein Triumph.

Video
Archiv: Nullnummer zwischen England und Slowenien
Aus UEFA EURO 2024 Clips vom 25.06.2024.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 57 Sekunden.

Fast 1000 Tage des Wartens

Der grosse Gänsehautmoment war in der 75. Minute des England-Spiels gekommen. Ilicic wurde eingewechselt und feierte damit sein EM-Debüt. Er half mit, das 0:0 über die Zeit zu bringen – zum ersten Mal in ihrer Geschichte schafften es die Slowenen in die K.o.-Runde.

Ein Fussballspieler-Wechsel während eines Spiels, Trainer und Schiedsrichter sind ebenfalls zu sehen.
Legende: Schnappschuss des Gänsehautmoments Ilicic wird gegen England in der 75. Minute eingewechselt. IMAGO / Matthias Koch

Doch für Ilicic war der Meilenstein noch wesentlich grösser: Nach 955 Tagen absolvierte der Stürmer, der lange Zeit mit grossen psychischen Problemen zu kämpfen hatte, wieder ein Pflichtspiel für sein Heimatland – es war ein Sieg über sich selbst.

Live-Hinweis

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Verfolgen Sie den EM-Achtelfinal zwischen Portugal und Slowenien am Montag ab 20:30 Uhr live auf SRF zwei und in der Sport App (Spielstart um 21:00 Uhr).

Lukas Studer im SRF-Studio begrüsst als Gäste Mladen Petric und Diego Benaglio. Als Kommentator begleitet Sie dann Sascha Ruefer durch den Match.

Corona-Pandemie schlägt auf die Psyche

Der Fall ins tiefe Tal der Depression begann vor über vier Jahren. Ilicic war bei Atalanta Bergamo in der italienischen Serie A in der Form seines Lebens, als die Corona-Pandemie sein Leben schlagartig veränderte. Der im bosnischen Prijedor geborene Offensivspieler hatte gerade erst alle vier Tore beim 4:3 im Achtelfinal der Champions League beim FC Valencia erzielt, da wurde er im lombardischen Seuchen-Hotspot aus der Bahn geworfen.

Die Bilder von den ständig abtransportierten Toten setzten Ilicic massiv zu. Im Kampf gegen die Depression wurde Ilicic zur Erholung in die Heimat geschickt. Doch alle Comeback-Versuche scheiterten. 2022 verabschiedete sich Ilicic tränenreich und unter grosser Anteilnahme der Tifosi aus Bergamo.

«Ich wollte das Spielen wieder geniessen»

Nach seinem Abschied aus Italien startete Ilicic einen letzten Fussball-Versuch. In der Heimat schloss er sich seinem Ex-Klub NK Maribor an. «Ich wollte das Spielen wieder geniessen», sagte Ilicic, der beim Meisterschaftszweiten in der abgelaufenen Saison zum Leistungsträger aufstieg. Neun Tore und zwölf Vorlagen standen für den bulligen Angreifer zu Buche: «Ich wollte mir beweisen, dass ich noch immer auf hohem Niveau spielen kann.»

Das erkannte auch Nationaltrainer Matjaz Kek. «Dafür möchte ich mich bedanken. Es bedeutet mir wirklich sehr viel», kommentierte Ilicic seine EM-Nominierung: «Ich hoffe auf das Beste.» Und vielleicht steht Ilicic das Beste am Montag bevor.

SRF info, Sportlive, 26.06.2024, 20:45 Uhr ; 

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