Vor 436 Jahren galt Spanien gegen England schon einmal als Favorit: Die vermeintlich unbesiegbare Grosse Armada nahm Kurs auf Grossbritannien, um die Insel zu erobern. Doch die wendigeren englischen Schiffe hielten die Spanier in den ersten Augusttagen des Jahres 1588 in Schach, letztlich sanken zahlreiche spanische Schiffe in Stürmen.
Sturmgefahr herrscht am Sonntagabend beim EM-Final in Berlin nicht. Das Spiel dürfte bei über 20 Grad angepfiffen werden, die Niederschlagsgefahr ist gering.
Buchmacher favorisieren Spanien
Die Spanier treten nach ihren 6 Siegen in Folge (nur im Viertelfinal gegen Deutschland nach Verlängerung) als Favoriten an. Die Quote auf einen spanischen Titel beträgt bei den Buchmachern nur rund 1,60. Können die Engländer den Pokal in die Höhe stemmen, gibt es das 2,3-fache des Wetteinsatzes.
England hat sich beim Turnier in Deutschland lange schwer getan. Nach zwei Remis in der Gruppenphase und dem Sieg im Penaltyschiessen über die Schweiz im Achtelfinal überzeugte das Team von Trainer Gareth Southgate erst im Halbfinal gegen die Niederlande.
Spaniens Weg in den Final | Englands Weg in den Final |
3:0 gegen Kroatien | 1:0 gegen Serbien |
1:0 gegen Italien | 1:1 gegen Dänemark |
1:0 gegen Albanien | 0:0 gegen Slowenien |
4:1 gegen Georgien | 2:1 n.V. gegen die Slowakei |
2:1 n.V. gegen Deutschland | 5:3 n.P. gegen die Schweiz |
2:1 gegen Frankreich | 2:1 gegen die Niederlande |
Kanes schwarze Finalserie
Am Vorabend des Finals gab Southgate an, «nicht an Märchen» zu glauben – wohl aber an Träume. «Wir haben eine grossartige Möglichkeit, morgen das zu erreichen, worauf wir hingearbeitet haben», sagte der 53-Jährige, der auf alle seine Nationalspieler zurückgreifen kann.
Für Captain Harry Kane würde der Titel nach eigenen Worten «alles bedeuten». Auch für die englischen Fans wäre es «etwas sehr, sehr Besonderes», diesen «historischen Moment» zu erleben, so der 30-jährige Stürmer, der selbst noch keinen grossen Titel gewonnen hat, weder auf Nationalmannschafts- noch Klubebene. Bei seinen bisherigen 4 Finalteilnahmen (EM, Champions League, zweimal englischer Ligacup) ging er jedesmal als Verlierer vom Platz.
Yamals nächste Sternstunde?
Bei Spanien dreht sich derzeit viel um Jungstar Lamine Yamal. Der Barcelona-Stürmer, der im Halbfinal gegen Frankreich den wegweisenden Ausgleich erzielt hatte, feierte am Samstag seinen 17. Geburtstag. Bei dieser Gelegenheit wurde er von seinen Teamkollegen veralbert – ein Zeichen für die lockere Stimmung bei der «Roja».
Diese soll aber nicht über den Fokus hinwegtrüben, den die Equipe um Luis de la Fuente hat. Der Trainer meinte am Abend vor der Partie: «Wenn wir nicht auf dem Niveau wie bisher oder noch höher spielen, können wir nicht gewinnen.»
Allerdings wisse er, dass seine Mannschaft all ihre Qualitäten auf den Platz bringen könne. Die Spanier müssten schlicht die beste Version von sich selbst sein. «Wenn wir dann weniger Fehler machen als unser Gegner, dann sind wir näher am Pokal. So einfach ist das.»
Mögliche Aufstellungen:
- Spanien: Simon; Carvajal, Le Normand, Laporte, Cucurella; Rodri, Ruiz; Yamal, Olmo, Williams; Morata.
- England: Pickford; Walker, Stones, Guehi; Saka, Mainoo, Rice, Shaw; Bellingham, Foden, Kane.