England steht erstmals in einem grossen Endspiel, das nicht in der Heimat stattfindet. 1966 war das selbst ernannte Mutterland des Fussballs im Wembley-Stadion gegen Deutschland Weltmeister geworden. Vor 3 Jahren scheiterte man an gleicher Stelle im Elfmeterschiessen des EM-Finals an Italien. Nun soll der langersehnte zweite grosse Titel für die «Three Lions» her.
Gegen Spanien haben die Engländer in einer K.o.-Runde eines grossen Turniers bisher erst ein einziges Mal gespielt. 1996 setzte sich England im Viertelfinal der Heim-EM nach 120 torlosen Minuten dank des gewonnenen Penaltyschiessens durch. Teil der englischen Abwehr war damals Gareth Southgate.
Southgate mit goldenem Händchen
Der heutige Trainer der Engländer musste in den vergangenen Wochen viel Kritik einstecken. Zu wenig hole er aus dem hochkarätigen Kader heraus, so der Vorwurf. Mit seinen Wechseln in der Schlussphase hat Southgate aber ein glückliches Händchen bewiesen.
In der 80. respektive 81. Minute brachte er Cole Palmer für den einmal mehr glücklosen Phil Foden und Ollie Watkins für Harry Kane. Und genau diese beiden waren es, die England zum späten Sieg führten. Auf Vorarbeit von Palmer schloss Watkins mit einem Flachschuss ins lange Eck ab – genau, wie er es offenbar geplant hatte.
«Ich schwöre beim Leben meiner Kinder, ich habe zu Cole gesagt: Wir kommen rein, ich schiesse das Tor und du spielst den Pass», sagte Watkins. «Das ist ein unglaubliches Gefühl.»
Spätzünder Watkins
Ganz schön viel Selbstvertrauen für einen, der zuvor noch nie an einem grossen Turnier dabei war und an dieser EURO zuvor nur auf rund 20 Minuten Einsatzzeit kam. Der Stürmer von Aston Villa durfte einzig im zweiten Gruppenspiel der Engländer gegen Dänemark ran.
In der Premier League hat Watkins in der abgelaufenen Saison allerdings mächtig abgeliefert. Mit 19 Toren (zudem 13 Vorlagen) war er zweitbester Torschütze der Liga und trug massgeblich dazu bei, dass die «Villans» in der kommenden Saison in der Champions League spielen werden.