Wie bereits vor drei Jahren endete die EURO für die Schweiz mit dem brutalstmöglichen Ausgang. Die Schweizer Medien sind sich nach der Niederlage im Penaltyschiessen gegen England aber in einem Punkt einig: Das Team von Murat Yakin hat nicht nur im eigenen Land Begeisterung ausgelöst, sondern auch die Sympathien neutraler Fans gewonnen und mit mutigem Fussball neue Massstäbe gesetzt.
Blick: «So grausam kann Fussball sein. Wie 2021 bedeutet der Viertelfinal für die Nati Endstation. Und wie 2021 ist uns das Glück im Elfmeter-Krimi nicht hold. Aber so bitter dieses Ausscheiden auch ist: Wir verneigen uns und sagen Danke. Danke für die vielen Tore. Die schönen Spiele. Die emotionalen Momente. Ihr habt gekämpft wie die Löwen, mutig und teilweise brillant gespielt, solidarisch verteidigt und die ganze Nation mit Stolz erfüllt. Von Chiasso bis nach Schaffhausen, von St. Gallen bis nach Genf, von Basel bis ins Wallis.»
SonntagsZeitung: «Zurück bleibt Bitterkeit, weil es eine Niederlage ist, die so unnötig ist, so gar nicht zwingend, nicht gegen dieses England, das ein weiteres Mal alles andere als unverwundbar ist. Was den Schweizern vor allem bleiben muss, ist allerdings etwas anderes: Es muss der Stolz auf das sein, was sie in den vergangenen zwei Wochen geboten haben. Sie sind nicht aus Zufall so weit gekommen, anders als diese Engländer, die so viel Potenzial haben und sich so schwer tun, es auszuschöpfen. Nein, sie haben mit ihrem Fussball überzeugt, mit ihrer grundsätzlichen Lust am Spielen, mit ihrem Zusammenhalt und Auftreten.»
NZZ am Sonntag: «Die Generation um den Captain Granit Xhaka wollte zwar die Grenzen verschieben und Geschichte schreiben für das kleine Fussballland. Das haben die Schweizer nicht geschafft gegen die Fussballgrossmacht England, die als Turnierfavorit nach Deutschland gereist war und auch gegen die Schweiz noch nicht in grosser Form aufgetreten ist. (...) Vieles an diesem Turnier haben die Schweizer richtig gemacht und gegen Deutschland beim 1:1 sowie mit dem 2:0 gegen Italien im Achtelfinal gezeigt, dass sie reifer und erfahrener geworden sind. Vor allem aber wirkte die Mannschaft am Turnier fokussiert und zeigte einen optimistischen, freudvollen Fussball. Sie hat die Menschen in der Schweiz hinter sich gebracht, ohne Diskussionen und Bedenken.»
Watson: «Ach Fussball, was bist du nur für ein elendes Miststück. Klar, wir sind nicht mit den allergrössten Erwartungen in diese EM gestiegen. Wir waren vielleicht sogar ein bisschen zweckpessimistisch, wie wir das in der Schweiz häufig sind. Doch diese famose Mannschaft brauchte nicht mal 90 Minuten, um uns mitzureissen. Erst war es vielleicht nur eine Reise der Hoffnung. Mit dem 1:1 gegen Deutschland wurde es zur Reise der Zuversicht. Spätestens mit dem 2:0 gegen Italien wurde es zur Reise ins Wunderland.»