Die Stärkeverhältnisse
Nach schwierigen Jahren scheint Deutschland für die Heim-EM doch noch bereit zu sein. Unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann wurden im Frühling 2024 Frankreich und die Niederlande in den Testspielen bezwungen. Zudem wurde auch rund ums Team wieder vieles besser gemacht. So stiess die zerstückelte Nominations-Kampagne auf positive Resonanz. Wenn nun auch noch das Wetter stimmt, scheint ein «Sommermärchen 2.0» möglich. Beim ersten war Deutschland an der Heim-WM 2006 mit erfrischendem Fussball bis in den Halbfinal gestürmt.
Auf einen solchen Exploit hofft (mal wieder) auch die Schweizer Nati . Für die «goldene Generation» um Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Ricardo Rodriguez und Yann Sommer könnte es gar die letzte Möglichkeit sein, an einem Grossanlass zu glänzen. Sollte die (zwar erknorzte aber doch erfolgreiche) EM-Quali mit den vielen schwachen Auftritten zum Ende des Jahres 2023 richtig analysiert worden sein, scheint vieles möglich. Allerdings spielt der Turnierbaum der Nati nicht unbedingt in die Karten.
TEAM | FIFA-RANKING | EM-ENDRUNDEN | BESTES EM-ABSCHNEIDEN |
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Deutschland | Nr. 16 | 14 (1968-1988 (als BRD), 1992-2024) | Europameister (1972, 1980, 1996) |
Schweiz | Nr. 19 | 6 (1996, 2004, 2008, 2016-2024) | Viertelfinal (2021) |
Ungarn | Nr. 26 | 5 (1964, 1972, 2016-2024) | 3. Platz (1964) |
Schottland | Nr. 39 | 4 (1992, 1996, 2021, 2024) | Gruppenphase |
Die goldenen Zeiten Ungarns liegen schon etwas weiter zurück. Es waren die 50er- und 60er-Jahre, als man mit Legenden wie Ferenc Puskas, Nandor Hidegkuti und Sandor Kocsis im Konzert der ganz Grossen mitspielte. Doch mittlerweile ist das Land unter dem italienischen Trainer Marco Rossi wieder konkurrenzfähig. Die Qualifikations-Gruppe G schloss man jedenfalls ohne Niederlage vor Serbien und Montenegro ab. Das Duell mit der Schweiz am 1. Spieltag könnte gleich richtungsweisend werden.
Das vierte Team im Bunde heisst Schottland . Die «Bravehearts» qualifizierten sich nach 2021 erneut für eine Endrunde – und das mit Bravour. Vor den hochgelobten Norwegern mit Erling Haaland und Martin Ödegaard schaffte man den Sprung nach Deutschland direkt. Und weil vor 3 Jahren an der paneuropäischen EURO zwei Partien im heimischen Hampden Park stattfanden und Corona das Reisen einschränkte, werden die schottischen Fans, die «Tartan Army», heuer erstmals seit 1998 wieder so richtig an einen Grossanlass reisen können.
Die Partien
- Freitag, 14. Juni, 21:00 Uhr: Deutschland – Schottland (München)
- Samstag, 15. Juni, 15:00 Uhr: Ungarn – Schweiz (Köln)
- Mittwoch, 19. Juni, 18:00 Uhr: Deutschland – Ungarn (Stuttgart)
- Mittwoch, 19. Juni, 21:00 Uhr: Schottland – Schweiz (Köln)
- Sonntag, 23. Juni, 21:00 Uhr: Schweiz – Deutschland (Frankfurt)
- Sonntag, 23. Juni, 21:00 Uhr: Schottland – Ungarn (Stuttgart)
Die Köpfe
Einige Fakten
- Das Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland wird für die Briten zum Déjà-vu. Bereits 1998 kam den Schotten die Ehre zuteil, beim 1:2 gegen den damaligen Weltmeister Brasilien ein Turnier eröffnen zu dürfen.
- Der Schuh bei der DFB-Elf drückte zuletzt vor allem hinten: An einer WM oder EM blieb Deutschland zuletzt 2016 gegen die Slowakei ohne Gegentor . In den 12 Spielen danach stand hinten nie die Null.
- Granit Xhaka (125), Xherdan Shaqiri (123) und Ricardo Rodriguez (115) belegen im historischen Länderspielranking 3 der ersten 4 Plätze . Nur Heinz Hermann (118) liegt noch vor Rodriguez, der an der EM aber vorbeiziehen könnte.
- Mit Xhaka (Leverkusen), Yann Sommer (Inter Mailand) und Manuel Akanji (Manchester City) feierten gleich 3 Nati-Stars im Sommer den Meistertitel in einer grossen Liga.
- Schottland war in seiner Geschichte bereits 11 Mal an grossen Turnieren dabei (8xWM, 3xWM) – für die K.o.-Phase reichte es allerdings noch nie .
Die Fortsetzung
Der Turnierbaum meint es nicht unbedingt gut mit den Teams der Gruppe A. Während der Gruppensieger es mit dem Zweiten der Gruppe C (England, Dänemark, Serbien, Slowenien) zu tun bekommt, misst sich der Gruppenzweite mit dem Zweiten der «Krachergruppe B» (Spanien, Italien, Kroatien, Albanien). Der Gruppendritte würde auf einen anderen Gruppensieger treffen.