Als Trainer Willy Sagnol das Podium der offiziellen Pressekonferenz nach dem 2:0 gegen Portugal betrat, stimmte ein Medienvertreter «Willy, Willy»-Sprechchöre an. Die Freude über den historischen ersten Achtelfinaleinzug Georgiens gleich beim EM-Debüt erfasste alle rund um das georgische Team.
«Es ist der glücklichste Tag in meinem Leben», sagte Khvicha Kvaratskhelia, der sein Team am Mittwoch in Führung geschossen hatte und als Spieler des Spiels geehrt wurde. Nicht nur bei den mitgereisten Fans in Gelsenkirchen, sondern auch zuhause kannte die Euphorie keine Grenzen. In der Hauptstadt Tiflis feierten die Menschen mit Autokorsos, tanzten auf den Strassen und zündeten spontan Feuerwerke.
Über die Nations League qualifiziert
Den Weg auf die grosse Bühne hatten sich die Fussballer aus der Kaukasus-Region über die Nations League gebahnt. Als Gruppensieger in der Liga C sicherten sie sich einen Platz in den Playoffs. Dort wiederum setzten sie sich gegen Luxemburg und, nach Penaltyschiessen, gegen Griechenland durch.
Bei der ersten Teilnahme folgte im zweiten Gruppenspiel dank einem 1:1 gegen Tschechien der erste Punkt und mit dem Coup gegen Portugal der erste Sieg. Als ob die Achtelfinal-Quali nicht genug wäre: Erfolgreichster Torschütze ist nach der Gruppenphase mit Georges Mikautadze ein Georgier. Als Einziger traf der in Lyon geborene und bei Ligue-1-Absteiger Metz engagierte Stürmer dreimal.
Sagnols Versprechen für den Achtelfinal gegen Spanien
Baumeister des Erfolgs ist Sagnol. Einst während vielen Jahren Verteidiger und für zehn Tage auch einmal Interimstrainer bei Bayern München, ist er bei den Georgiern seit knapp dreieinhalb Jahren im Amt.
Der Franzose mochte sich nicht mehr richtig an seine Ansprache vor dem Spiel gegen Portugal erinnern. Der Sieg mit all seinen Nebeneffekten hat auch ihn aufgewühlt. «Aber ich denke, dass ich gesagt habe: ‹Spielt euren Fussball, bleibt diszipliniert›. Sie haben es brillant umgesetzt.»
Nach gleichem Muster wollen Sagnol und seine Mannschaft auch am Sonntag im Achtelfinal gegen Spanien vorgehen. «Wir werden bis zur letzten Minute kämpfen», so der 47-Jährige.