Gross war die Enttäuschung bei vielen Fans über das späte 1:1 Deutschlands gegen die Schweiz am Sonntagabend gewesen. Nicht so jedoch im Lager der Schweizer Nati: «Da ist kein Bedauern, nur Freude über das Erreichen des Ziels und über unsere Leistung», sagte Pierluigi Tami am Tag nach der Partie in Stuttgart.
Der Nati-Direktor stellte gar das Resultat in den Hintergrund, da für ihn «die Art und Weise» wichtiger gewesen sei. Man habe den Charakter des Teams gesehen. «Wir waren eine Einheit, haben unsere Qualität gezeigt und sehr mutig gespielt.» So oder so stellte Tami Team und Trainer ein gutes EURO-Zwischenzeugnis aus. Das 1. Ziel, der Achtelfinal, sei erreicht worden, bevor er die momentane Situation in einen grösseren Kontext stellte.
Die Basis für die aktuellen Ergebnisse sei Ende des letzten Jahres gelegt worden. Nach einer mittelmässigen Qualifikation im Herbst 2023 «waren wir in Schwierigkeiten», gab Tami zu. Die Analyse mit Trainer und Staff habe Korrekturen angezeigt. «Seitdem herrschen eine andere Atmosphäre, eine andere Konzentration. Es hat sich viel geändert und aktuell sind wir auf einem guten Weg.» Die Verpflichtung von Giorgio Contini als Assistenztrainer für Yakin habe sich bewährt, «er hat einen grossen Einfluss und die Beziehung zu Murat ist sehr gut».
Hinten damit beginnen, ein Team zu sein
Beim 1. Zusammenzug in neuer Konstellation im März im spanischen La Manga sei man zusammengesessen und habe «Fortschritte in der defensiven Phase» angestrebt. «Wir wollten wieder eine Mannschaft sein, die ihre Stärken in der Abwehr wiederfindet. Seitdem habe ich in jedem Spiel taktische Fortschritte gesehen. Auf das neue System und das Spielprinzip hat Murat grossen Einfluss.» 7 Spiele ohne Niederlage und nur 2 Gegentore im Jahr 2024 unterstreichen diese Aussage.
Logisch also eigentlich, dass der Nationaltrainer fest im Sattel sitzt – nur: Yakins Vertrag läuft am Ende der EURO aus, auf eine Verlängerung konnte man sich im Vorfeld nicht einigen. «Beide Seiten haben gesagt, dass der Fokus auf dem Turnier sein soll. Wir werden am Ende der EURO über die Zukunft sprechen. Plan A ist und bleibt Yakin», so Tami. Spielt die Schweizer Nati so weiter, wie sie es gegen Deutschland getan hat, kann die Zukunft warten.