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Nationalistische Geste «Wolfsgruss»: Demiral sorgt für Eklat – Untersuchung eingeleitet

Merih Demiral schiesst die Türkei mit 2 Toren in den Viertelfinal an der EURO 2024 und sorgt für einen Skandal. Die Uefa überprüft den Vorfall.

Fussballspieler der Türkei jubelt mit erhobenen Armen auf dem Spielfeld.
Legende: Eine Geste löst grosse Diskussionen aus Merih Demiral mit dem «Wolfsgruss». Keystone/Hendrik Schmidt

Merih Demiral war mit 2 Toren im Achtelfinal an der EURO gegen Österreich die grosse Figur. Er sorgte dafür, dass sich die Türkei für die Viertelfinals qualifizierte und wurde im Anschluss zum besten Spieler der Partie gekürt.

Doch mit seiner Jubelgeste nach dem 2. Treffer sorgte er für einen Skandal, der ein Nachspiel für den 26-Jährigen haben könnte. Demiral formte mit seinen Händen den sogenannten «Wolfsgruss» – ein Symbol der rechtsextremen und als ultranationalistisch geltenden Gruppierung «Graue Wölfe» in der Türkei.

Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun. Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin.
Autor: Merih Demiral

Als «Graue Wölfe» werden die Anhänger der rechtsextremistischen «Ülkücü-Bewegung» bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Demiral begründete seine umstrittene Jubelgeste mit Nationalstolz: «Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun.»

Video
Zusammenfassung Österreich – Türkei
Aus UEFA EURO 2024 Clips vom 02.07.2024.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 57 Sekunden.

Er habe Leute im Stadion gesehen mit den gleichen Handzeichen. «Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Es steckte keine versteckte Botschaft dahinter», sagte der 26-Jährige. «Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein, und das ist der Sinn dieser Geste. Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin», so Demiral. Er hoffe, dass es «noch mehr Gelegenheiten gibt, diese Geste zu zeigen».

Uefa leitet Untersuchung ein

Ob er die Geste überhaupt noch einmal zeigen darf und ob die Aktion ein Nachspiel für ihn haben wird, ist noch unklar. Am Mittwoch hat die Uefa auf jeden Fall bekanntgegeben, dass eine Untersuchung eingeleitet worden ist. Der Verband begründete dies mit dem «mutmasslich unangemessenen Verhalten» von Demiral. Weitere Informationen wird die Uefa «zu gegebener Zeit» veröffentlichen.

Auch österreichische Fans fallen negativ auf

Bereits vor dem Achtelfinal-Spiel hatten österreichische Fans in Leipzig für einen rassistischen Eklat gesorgt. Zu einer Melodie eines bekannten Liedes sangen sie «Deutschland den Deutschen, Ausländer raus».

Wir sollten uns ganz weit entfernen von rechtem Gedankengut und wissen, wie wichtig es ist, dass wir alle gleich sind.
Autor: Michael Gregoritsch Österreich-Spieler

Nationalspieler Michael Gregoritsch hat sich nach dem EM-Out mit klaren Worten gegen rechtes Gedankengut ausgesprochen. «Die Botschaft in ganz Österreich und Europa ist, dass man sich nicht auseinandersetzen soll mit Differenzierung und rechten Gedanken, sondern vereint, stolz und glücklich sein», sagte der Stürmer des SC Freiburg und fügte an: «Wir sollten uns ganz weit entfernen von rechtem Gedankengut und wissen, wie wichtig es ist, dass wir alle gleich sind.»

SRF zwei, Sportlive, 2.7.24, 21 Uhr ; 

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