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Archiv: Die Tore beim 1:1 zwischen England und der Schweiz 1996
Aus Sport-Clip vom 12.05.2016.
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Rückblick auf frühere Turniere Nati an EM: Spinner, Spucker, Pechvogel, Traumtor und Penaltys

Fünfmal nahm die Schweiz bisher an einer EM teil. Jedes Turnier schrieb seine eigene Geschichte.

1996: Der Schnauz der Nation

Wohl nie zuvor und danach wird in der Schweiz derart heftig über einen Nationalcoach gestritten wie vor der EM 1996. Die Schweiz hat sich erstmals überhaupt für eine EURO qualifiziert. Erfolgstrainer Roy Hodgson ist aber zu Inter Mailand weitergezogen. Sein Nachfolger wird der feingeistige portugiesische Kunstliebhaber Artur Jorge, bald als «Schnauz der Nation» bekannt.

Die Stimmung kippt, als Jorge Alain Sutter und Adrian Knup aus seinem EM-Aufgebot streicht. Der Blick titelt in fetten Lettern: «Jetzt spinnt er!» Der Auftakt zur EM gelingt dank eines 1:1 im Wembley gegen England trotzdem. Es bleibt aber das einzige Erfolgserlebnis. Es folgen ein 0:2 gegen die Niederlande und ein 0:1 gegen Schottland. Jorge ist bei der Schweizer Nati schon bald wieder Geschichte.

2004: Hausgemachte «Spuckaffäre»

Acht Jahre dauert es bis zur 2. Schweizer EM-Teilnahme, und sie ist wenig rühmlich. Im 2. Gruppenspiel spuckt der Schweizer Stürmerstar Alex Frei den Engländer Steven Gerrard an – zunächst ohne klaren Beweis. TV-Bilder bringen später Klarheit. Was eine unschöne Geste des späteren Schweizer Rekordtorschützen war, erhält durch das anfängliche Abstreiten und die folgende Schuldzuweisung an die nationale TV-Anstalt erst den Status einer eigentlichen Staatsaffäre.

Fussballspieler im Spiel mit rotem Kreisumring um den Kopf.
Legende: Der Auslöser der «Spuckaffäre» Alex Frei bespuckt 2004 im EM-Gruppenspiel den Engländer Steven Gerrard. Keystone/SF DRS

Beim 1:3 gegen Frankreich wird Johan Vonlanthen zum bis heute jüngsten EM-Torschützen der Geschichte. Es ist das einzige Schweizer Tor an dieser EM.

2008: Alex Freis bittere Tränen

7. Juni 2008, erste EM in der Schweiz, Eröffnungsspiel. 39'730 Fans im St. Jakob-Park, alles ist angerichtet für ein grosses Fest. Es läuft die 42. Minute und die Fussballschweiz hält den Atem an. Nach einem Zweikampf bleibt Starstürmer Frei liegen. «Ich hörte das Knacken des Bandes. Da wusste ich schon im ersten Moment, dass die EM vorbei ist», wird Frei später sagen.

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Archiv: Alex Frei verletzt sich
Aus Sport-Clip vom 24.05.2016.
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Vorbei ist auch die Euphorie. Die Schweiz verliert gegen Tschechien 0:1 und gegen die Türkei in einer Regenschlacht 1:2. Sie schreibt Fussballgeschichte, aber nicht wie erhofft. Als erster Gastgeber scheidet man schon in der Vorrunde aus.

2016: Shaqiris Zauberfuss

Es gibt magische Momente, zu denen nur ganz wenige Fussballer fähig sind. Xherdan Shaqiri ist so einer. Im EM-Achtelfinal in Saint-Etienne läuft bereits die 82. Minute. Die Schweiz spielt Polen an die Wand, rennt aber zunehmend ratlos einem 0:1-Rückstand hinterher. Dann aber der Auftritt von Shaqiri.

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Archiv: Shaqiris wunderbarer Fallrückzieher gegen Polen
Aus Sport-Clip vom 20.06.2021.
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Ein halbhoher Ball landet an der Strafraumgrenze, fast im Zeitlupentempo legt sich der Basler waagrecht in die Luft und haut das Ding mit seinem linken Zauberfuss in die Maschen. Ein Tor des Jahres, das für Ekstase sorgt. Dumm nur, dass im folgenden Penaltyschiessen nur einer von 10 Schützen verschiesst: Granit Xhaka.

2021: Ein magischer Sommer

Die Nati hat sich dank einem 3:1 im 3. Gruppenspiel gegen die Türkei für den Achtelfinal qualifiziert. Es folgt das Highlight der letzten 70 Jahre helvetischer Fussballgeschichte. 1:3 liegt das Team von Vladimir Petkovic gegen Weltmeister Frankreich im Rückstand, doch in den letzten 10 Minuten schaffen Haris Seferovic und Mario Gavranovic die wundersame Wende.

Im Penaltyschiessen haben 9 Schützen schon getroffen, da wehrt Yann Sommer den Versuch von Superstar Kylian Mbappé ab. Ein seltenes Schweizer Erfolgserlebnis in einem Penaltyschiessen – und ein kurzlebiges. Im Viertelfinal scheidet man gegen Spanien vom Punkt aus.

SRF zwei, Sportlive, 04.06.2024, 19:50 Uhr ; 

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