Ein Jahr war Steven Zuber nicht mehr für die Nati aufgeboten worden. Dann zauberte ihn Murat Yakin für die Vorbereitungsspiele gegen Estland und Österreich wieder aus dem Hut. Nach starker Leistung gegen die Balten schien es, als ob der 32-Jährige die Lösung auf der linken Aussenbahn sein könnte. Doch im letzten EM-Test gegen Österreich verletzte er sich und konnte erst im Achtelfinal gegen Italien als Joker wieder mittun.
«Es hat mich natürlich geärgert, dass ich wegen dieser dummen Verletzung nicht von Anfang an dabei sein konnte. Aber jetzt bin ich wieder da und freue mich, meinen Beitrag zu leisten. Wozu es reicht, werden wir sehen. Ich kenne meine Rolle, glaube aber immer noch an mich», gab der Zürcher an der täglichen Nati-Medienkonferenz in Stuttgart am Donnerstag Einblick in seine Gedankenwelt.
Das Wichtigste sei ohnehin, dass es der Mannschaft gut laufe. «Es ist ja auch viel schöner beim Stand von 2:0 eingewechselt zu werden, als wenn man 0:2 hinten liegt und darum kämpfen muss, weiterzukommen.» Zuber hofft vor dem EM-Viertelfinal gegen England natürlich, dass die Reise der Nati in Deutschland noch nicht zu Ende ist.
Lockerheit bei der Nati – Kritik in England
Anders als im Schweizer Lager scheint der Haussegen bei den «Three Lions» schief zu hängen. Kritik aus der Heimat gibt es am Spielstil, an den Stars und an Trainer Gareth Southgate. «Der Druck kommt immer von den Journalisten, es hängt also von euch ab», lachte Zuber Fragen zu England locker weg. Er wolle sich nicht zu stark zum Gegner äussern, das stehe ihm nicht zu – «und der Fokus liegt bei uns ganz auf unserem Spiel».
Trotz allem besticht der Vize-Europameister von 2021 noch immer mit einem Team aus Superstars. Da seien nicht nur Harry Kane, Phil Foden oder Jude Bellingham, die alle über 100 Millionen Franken wert sind. «Sie haben noch 23 andere Spieler, die top sind. Mein allergrösster Respekt vor diesem Team. Ich könnte 10 Spieler herauspicken, die in einem Champions-League-Final performen», erklärte Zuber.
Wieder ein Zuber-Glanzlicht?
Dennoch will man sich in der Nati nicht verstecken. «Natürlich träumen auch wir! Jedes Team, das an der EURO noch dabei ist, will gewinnen. Wir stehen aber mit beiden Füssen auf dem Boden und wissen, woher wir kommen.»
Ob Zuber gegen England eine besondere Rolle zukommen wird? Der 32-Jährige weiss es noch nicht, hofft aber, «dass wir uns keine Grenzen setzen. Ich persönlich habe sehr viel Lust, am Samstag wieder etwas Spezielles zu zeigen.» Denn für Glanzlichter in der Nati hat der Spieler von AEK Athen schon öfter gesorgt:
- An der WM 2018 in Russland ist Zuber im Auftaktspiel beim 1:1 gegen Brasilien der einzige Schweizer Torschütze.
- Mit 4 Assists ist der Routinier an der EM 2021 der beste Vorlagengeber. Er blüht just im entscheidenden Gruppenspiel gegen die Türkei (3 Vorlagen) und im Achtelfinal gegen Frankreich (1 Assist) auf.