- Spanien zieht nach einem 2:1 in einem hochstehenden Halbfinal gegen Frankreich ins EURO-Endspiel ein.
- Frankreich geht früh in Front, Spanien dreht das Spiel noch vor der Halbstundenmarke innert 4 Minuten.
- Shootingstar Lamine Yamal schreibt mit seinem herrlichen Ausgleich EM-Geschichte.
Spanien setzt sich im Top-Duell mit Frankreich knapp, aber letztlich verdient mit 2:1 durch und steht erstmals seit dem Titel 2012 in einem EM-Final. Für die «Équipe Tricolore» hingegen endet ein insgesamt enttäuschendes Turnier vorzeitig. Sämtliche Tore in dieser Affiche fielen aus dem Spiel heraus und schon in den ersten 25 Minuten.
Frankreich legt früh vor
Wer hätte damit gerechnet? Spanien und Frankreich boten in der ersten Hälfte dieses Halbfinals etwas vom Besten der bisherigen EURO. Kein Abwarten, kein Zurückhalten, keine endlosen Ballstafetten ohne Ergebnis. Beide Mannschaften lancierten die Begegnung mit viel Schwung. Nicht mal 5 Minuten waren gespielt, als Fabian Ruiz nach einer butterweichen Flanke Lamine Yamals schon zur Führung hätte einnicken können.
Doch auch die Franzosen fanden schnell zu ihrem Offensivspiel – und bereits in der 9. Minute zu ihrem ersten Tor aus dem Spiel heraus an dieser EM. Kylian Mbappé, erstmals nach seiner Verletzung ohne Maske unterwegs, bekam auf der linken Seite zu viel Platz und Zeit, um zu flanken. Der Captain erreichte mit seiner Hereingabe am weiten Pfosten Randal Kolo Muani, der keine Mühe hatte, per Kopf das 1:0 zu erzielen.
Spanien reagiert eiskalt
Die Spanier zeigten sich etwas geschockt von diesem Blitzstart. Aber nicht für lange: Nur 10 Minuten nach dem Rückschlag folgte schon der Ausgleich – und was für einer. Ausgerechnet Yamal, der mit Abstand jüngste Akteur auf dem Feld, übernahm im spanischen Lager Verantwortung. Aus 25 Metern und mit rund 100 km/h zirkelte der in 4 Tagen 17-jährige Shootingstar den Ball mit seinem stärkeren linken Fuss via Pfosten ins Netz. Ein Prachtstor.
Mit ordentlich Selbstvertrauen gestärkt machte das Team von Trainer Luis de la Fuente gleich weiter Tempo. 4 Zeigerumdrehungen nach dem 1:1 flankte der 38-jährige Jesus Navas von rechts in den Strafraum, wo William Saliba nur ungenügend klären konnte. Dani Olmo übernahm, liess Aurélien Tchouaméni wie einen Schuljungen aussteigen und traf via Jules Koundé ins französische Gehäuse. Was für ein Spielverlauf nach nicht mal 25 Minuten.
Zu wenig zwingend
Davon mussten sich die sichtlich überrumpelten «Les Bleus» zuerst etwas erholen. Ein gefährlich abgefälschter Schuss von Ruiz wäre in der 36. Minute beinahe hinter dem verdutzten Goalie Mike Maignan im Kasten gelandet.
Die Pause tat den von Didier Deschamps trainierten Franzosen gut. Nach dem Seitenwechsel übernahmen sie das Spieldiktat, Spanien stellte sich vorerst hinten rein und wartete ab. Die Taktik von «La Roja» funktionierte gut, weil Frankreich im Angriffsspiel – wie insgesamt an diesem Turnier – weit unter seinen Möglichkeiten blieb.
Erst in der Schlussviertelstunde verzeichneten Théo Hernandez (76.) und Mbappé (86.) vielversprechende Möglichkeiten. Beide Akteure verzogen jedoch kläglich. Gerade der zukünftige Real-Madrid-Star hat solche Chancen in der Vergangenheit auch schon verwertet. Zwischenzeitlich hatte Yamal mit einem Schlenzer fast erneut für ein Traumtor gesorgt (81.).
So geht es weiter
Spanien kämpft am Sonntag im Olympiastadion Berlin (ab 20:05 live auf SRF 1) um den EM-Pokal. Der Gegner wird am Mittwochabend ermittelt, wenn die Niederlande auf England (ab 20:10 Uhr live auf SRF 1) treffen.