- England gewinnt den EM-Final gegen Deutschland im ausverkauften Wembley mit 2:1 nach Verlängerung und holt sich erstmals den EM-Titel.
- Nach einem Remis in der regulären Spielzeit avanciert Chloe Kelly in der 110. Minute zur Matchwinnerin.
- In den 90 Minuten zuvor trifft zuerst Ella Toone (62.) sehenswert, Deutschlands Lina Magull (79.) markiert den Ausgleich.
Die Szenerie erinnerte unweigerlich an jene aus dem Vorjahr: Ein EM-Final im Wembley-Stadion mit dem Gastgeber-Land auf dem Rasen und erwartungsvollen Fans auf den ausverkauften Rängen. Damals bei den Männern ging England prompt in Führung, am Ende hatte es im Penaltyschiessen allerdings das Nachsehen.
Es bleibt das Geheimnis von Trainerin Sarina Wiegman, ob die «Lionesses» deshalb eine Entscheidung vom Punkt aus unbedingt vermeiden wollten. Und es dürfte ein Geheimnis bleiben, denn spätestens seit der 110. Minute interessierte sich keiner der über 87'000 Anwesenden mehr dafür. Dann nämlich stocherte Chloe Kelly den Ball nach einem Corner über die Linie – und ebnete den Engländerinnen den Weg zum europäischen Premieren-Triumph.
Magull rettet Deutschland in die Verlängerung
Auch im diesjährigen Final fanden die Gastgeberinnen besser ins Spiel, liessen aber wie ihr Gegenüber erst noch den Mut im Angriffsspiel vermissen. Es bedurfte einer Uneinigkeit in der Raumdeckung der Deutschen nach 67 Minuten, die Ella Toone nach einem idealen Zuspiel abgezockt mit einem Lupfer in die Maschen ausnutzte. Bemerkenswert: England agierte zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl, nachdem Top-Torjägerin Beth Mead verletzungsbedingt behandelt und nach dem Führungstreffer ausgewechselt worden war.
Am meisten Torgefahr in der 2. Halbzeit strahlte mit Lina Magull allerdings eine Deutsche aus. Sie war es auch, die ihren 3. Abschluss – nachdem erst einige Zentimeter (48.) gefehlt hatten und dann der Pfosten (66.) im Weg stand – im gegnerischen Gehäuse unterbrachte. Der späte Ausgleich in der 79. Minute sollte allerdings der einzige deutsche Torjubel sein, der durch den Nordwesten Londons brandete.
«Popp-Star» fehlt in Startaufstellung
Eine Überraschung hatte das Endspiel vor Anpfiff bereitgehalten: Mit Alexandra Popp fehlte die andere Top-Torschützin der Endrunde (6) in der Startelf, die Martina Voss-Tecklenburg auf den Wembley-Rasen schickte. Der Stürmerin war eine Muskelverletzung, welche sie sich beim Aufwärmen zugezogen hatte, zum Verhängnis geworden.
Doch auch ohne die 31-Jährige ereignete sich die brenzligste Szene der ersten Halbzeit vor Mary Earps im Tor der Engländerinnen. Nach einem Eckball konnte diese die Kugel nicht festhalten und provozierte ein Gewühl im Fünfmeterraum – in der übersichtlichen Situation in der 24. Minute verpassten die Deutschen die Führung nur knapp.