90'000 Fans werden am Sonntagabend im Wembley zugegen sein, wenn sich England und Deutschland im Endspiel der Women's EURO gegenüberstehen. Das Aufeinandertreffen des Gastgebers und des Rekord-Europameisters ist ein Traumfinal. Zumal eine jahrzehntelange Rivalität zwischen diesen beiden Grossmächten herrscht – vor allem im Fussball.
Auf der grösstmöglichen Bühne kommt es auch zum Fernduell zwischen Beth Mead und Alexandra Popp. Auf dem Platz werden sich die beiden Ausnahmekönnerinnen nicht allzu oft direkt begegnen, sind doch beide Stürmerinnen. Dafür liegen Mead und Popp in der Torschützinnen-Liste umso näher beisammen: Sowohl die 27-jährige Engländerin als auch die 31-jährige Deutsche haben im Turnierverlauf 6 Mal getroffen.
Mead: Ein Hattrick gegen Norwegen
Mead war es, die England im Halbfinal gegen Schweden auf Finalkurs brachte. In der 34. Minute nahm sie den Ball im Strafraum gekonnt an und traf wuchtig aus der Drehung zum 1:0. Neben ihren 6 EM-Toren hat die Teamkollegin von Lia Wälti und Noelle Maritz bei Arsenal 5 weitere Treffer der «Lionesses» vorbereitet.
Seit Mead vor gut einem Jahr nicht für die Olympischen Spiele in Tokio aufgeboten wurde, hat sie einen Lauf. In den letzten 18 Länderspielen traf sie 20 Mal – im 2. EM-Gruppenspiel gegen Norwegen (8:0) gelang ihr ein Hattrick. Am Sonntag im Wembley wartet indes eine Herkules-Aufgabe auf Mead: Noch keiner Spielerin ist es an der Women's EURO gelungen, die deutsche Torfrau Merle Frohms zu bezwingen. Den einzigen Gegentreffer (im Halbfinal gegen Frankreich) legte sich Frohms eigenhändig ins Netz: Ein Schuss prallte vom Pfosten unglücklich an ihren Rücken und von dort ins Tor.
Popp: In jedem Spiel getroffen
War Mead im Viertelfinal gegen Spanien (2:1 n.V.) ohne Tor geblieben, trifft ihr deutsches Pendant mit rekordträchtiger Regelmässigkeit. Sie, die im Alter von 31 Jahren zum 1. Mal an einer EM auflaufen kann, hat in jeder der 5 Partien Deutschlands mindestens einen Treffer erzielt. Das war vorher noch keiner Spielerin gelungen.
Im Halbfinal gegen Frankreich zeigte Popp, was sie von manch anderer Stürmerin unterscheidet. Bei ihren beiden Treffern stand die Wolfsburg-Angreiferin nicht einfach goldrichtig. Nein, sie ging mit absoluter Vehemenz zum Ball. Dabei setzte sie ihre überragende Physis perfekt ein und war jeweils den entscheidenden Schritt schneller als ihre Gegenspielerin.
Wer packts auf der grösstmöglichen Bühne?
Kann Popp im Wembley ihre Torserie weiter ausbauen? Oder werden die englischen Spielerinnen am Ende wieder «Beth Mead’s on Fire» singen (in Anlehnung an den Song «Freed from Desire»)? Am Sonntag ab 18:00 Uhr Schweizer Zeit werden die Antworten geliefert.