Die formstarken Gastgeberinnen gegen das erfolgreichste EM-Team der Geschichte: England vs. Deutschland ist DER Traumfinal für die Women's EURO. 90'000 Zuschauende werden im ausverkauften Wembley-Stadion für eine Rekord- und eine der Affiche würdige Kulisse sorgen.
«Die beiden Teams mit den meisten erzielten Toren, mit den Topskorerinnen in ihren Reihen, im ausverkauften Stadion im Mutterland des Fussballs: Einen besseren Final gibt es nicht», schwärmt Inka Grings, die FCZ-Trainerin, die für SRF Sport die Women's EURO begleitet. «Es wird ein richtig heisses, dynamisches und einfach geiles Fussballspiel.»
Deutschland überrascht, England bestätigt
Tatsächlich darf sich der neutrale Zuschauer, die neutrale Zuschauerin für den «Klassiker» auf ein Spektakel einstellen, beide Teams überzeugten im bisherigen Turnierverlauf mit viel Offensivpower. Speziell Deutschland, vor dem Turnier noch etwas unter dem Radar geflogen, hat sich auch dank überzeugendem Pressing-Fussball und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ins Rampenlicht gespielt. Dabei hat das Team von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg verschiedensten Hürden gegenübergestanden – Spaniens Spielkontrolle, Österreichs Hartnäckigkeit, Frankreichs Schnelligkeit – und sie alle überwunden.
England derweil zeigte sich schon vor dem Turnier in Bestform und nahm diese gleich mit. Auf die Gruppenphase mit 9 Punkten und 14:0 Toren folgte der erste Gradmesser: Gegen Spanien bewiesen die «Lionesses» auch ihre Nehmerqualitäten, kämpften sich nach Rückstand zurück und setzten sich in der Verlängerung durch.
Makellose Deutsche: 8 Finals, 8 Siege
Die Vergangenheit dieses Duells spricht eindeutig für «die Nationalelf»: 21 Siege stehen nur 2 Niederlagen gegenüber (bei 4 Unentschieden). Zudem steht bei Deutschland die Rekordzahl von 8 EM-Titel (bei 8 Finalteilnahmen) zu Buche, während die Engländerinnen noch nie ein grosses Turnier gewinnen konnten. Zuletzt haben sie aber zumindest die Leistungs-Lücke geschlossen, das letzte Aufeinandertreffen bei einem Test im Februar ging an die Britinnen (3:1). Bei den Buchmachern sind die Frauen von Trainerin Sarina Wiegman denn auch leicht favorisiert.
Während Deutschland seine blitzsaubere Final-Bilanz aufrecht erhalten will, ist das Ziel für England klar: Die immens lange Titel-Durststrecke zu beenden und den englischen Fans nach dem WM-Triumph 1966 bei den Männern endlich wieder eine Trophäe zu bescheren.