Die Freude bei den FCZ Frauen nach dem dramatischen Sieg im Playoff-Final gegen Servette Chênois war riesig. Nicht minder gross war – zumindest bei der Routinière Martina Moser – die Erleichterung. Die 36-Jährige hatte den Triumph der Zürcherinnen mit ihrem Fehlschuss im Elfmeterschiessen hinausgezögert: «Es hat mich schon etwas aufgeregt, dass ich den vermeintlich entscheidenden Penalty verschossen habe», gab Moser zu, als alles vorbei war.
Ich glaube, etwas Schöneres als so zu gewinnen gibt es nicht.
Hier Euphorie, da pure Enttäuschung
Die Spielmacherin sprach dann auch vom «nicht ganz perfekten Drehbuch» in ihrem allerletzten Spiel der Karriere. Und doch: «Dass ich mit dem Double aufhören kann, ist ziemlich kitschig.»
Grosse Emotionen durchlebte auch FCZ-Trainerin Inka Grings: «Ich fand's unfassbar schlimm beim Elfmeterschiessen. Das war meine erste Erfahrung in so einer Situation», erzählte die Deutsche. Das Ende habe aber für all das Leiden entschädigt: «Ich glaube, etwas Schöneres als so zu gewinnen gibt es nicht.»
Diametral anders präsentierte sich die Gefühlslage im Lager der Verliererinnen. Sandy Maendly, eine wenn nicht sogar die Leaderin bei Servette, hatte den Playoff-Final aufgrund einer Gelb-Sperre verpasst. Ein Umstand, welcher der Romande sehr zu schaffen machte: «Es ist sehr bitter, konnte ich der Mannschaft nicht helfen. Ich habe probiert, auf der Tribüne so laut wie möglich zu sein. Aber es hat nicht gereicht», so die Schweizer Internationale, welche ihre Fussballschuhe nach der EM ebenfalls an den Nagel hängen wird.
Am Modus scheiden sich die Geister
Die Enttäuschung intensiviert hat bei Maendly der neu eingeführte Modus, der den Genferinnen nun zum Verhängnis wurde. Die 34-Jährige sprach sich klar gegen einen Playoff-Final aus: «Es können zu viele Entscheidungen getroffen werden, die nur dieses eine Spiel beeinflussen können.» Gut möglich, dass Maendly damit auch Bezug auf ihre Gelb-Sperre nahm. Ein ähnliches Szenario wird es ab der kommenden Saison nicht mehr geben, da die gesammelten gelben Karten künftig vor dem Final «gelöscht» werden.
Maendlys Mitspielerin Thaïs Hurni steht nicht ganz so negativ zum Playoff-Modus: «Ich finde die Idee dahinter gar nicht so schlecht. Wenn du einen solchen Final gewinnst, ist es unglaublich. Aber klar, für uns als Qualisieger ist es in diesem Fall richtig bitter.»
Auch vonseiten der FCZ Frauen fielen die Reaktionen zum Playoff-Modus unterschiedlich aus:
- Humm: «Für die Fans im Stadion und zuhause war das beste Werbung. Es fühlt sich aber mehr an wie ein Cupsieg als ein Meistertitel. Für mich wird das Team Meister, das am konstantesten war.»
- Grings: «Der Playoff-Modus kam uns klar zugute, das muss man ehrlicherweise sagen. Es ist skurril, in einem Final Meister zu werden. Was ich generell vom Modus halte, weiss ich noch nicht.»